Lange wurde über die Portoerhöhung spekuliert, nun ist klar: Der Briefversand wird künftig 80 Cent kosten. Doch bei anderen Produkten dreht die Post noch stärker an der Preisschraube. Update: Die Deutsche Post hat die Preiserhöhungen bei der Bundesnetzagentur beantragt.

Wagen mit Briefen
Christian Mueller / Shutterstock.com

Zum 1. Juli wird die Post das Porto wieder erhöhen. Dass es sich dabei um die größte Portoerhöhung in der Geschichte der Post handelt, ist schon länger bekannt. Doch wie die FAZ berichtet, steht jetzt auch die genaue Höhe der Portoerhöhung fest: Demnach habe die Deutsche Post seinen Großkunden mitgeteilt, dass der Standardbrief künftig 80 Cent kosten wird. Das ist eine Steigerung um zehn Cent.

Damit wird das Briefporto nicht so stark angehoben, wie von Beobachtern zuvor erwartet – mitunter war eine Portoerhöhung auf 90 Cent im Gespräch. Doch bei anderen Produkten dreht die Post umso deutlicher an der Preisschraube. Der Versand einer Postkarte wird der FAZ zufolge künftig 60 Cent kosten. Das entspricht einer Preissteigerung um rund ein Drittel.

Die neuen Preise sollen bis Ende 2021 gelten

Die Porti für den Kompakt-, den Groß- und den Maxibrief steigen dagegen um jeweils zehn Cent. Der Kompaktbrief, der die gleichen Maße wie ein Standardbrief hat, aber mehr als doppelt so schwer sein darf, wird künftig 95 Cent kosten. Der Großbrief schlägt nach der Portoerhöhung mit 1,55 Euro und der Maxibrief mit 2,70 Euro zu Buche. Auch Einschreiben werden sich um fünf Cent verteuern und bei Auslandssendungen verlangt die Deutsche Post künftig sogar 20 Cent mehr. Die neuen Preise sollen ab dem 1. Juli bis Ende 2021 gelten.

Die kommende Portoerhöhung sorgt schon länger für Furore. Die Bundesnetzagentur hatte der Deutschen Post im Januar dieses Jahres einen Erhöhungsspielraum von 4,8 Prozent ab dem 1. April eingeräumt. Die Deutsche Post stufte diesen Spielraum als zu niedrig ein und hielt daran fest, das Porto um zehn Prozent anheben zu dürfen. Post-Chef Frank Appel hatte auf der Hauptversammlung vor einer Woche noch davon gesprochen, dass eine Erhöhung um 10,6 Prozent eine überschaubare Größe sei (wir berichteten). Wie die FAZ schätzt, dürfte die Portoerhöhung dem Bonner Konzern Mehreinnahmen von mehreren Hundert Millionen Euro bringen.

Update 03. Juni 2019: Portoerhöhung bei der Bundesnetzagentur beantragt, Nachsendeservice wird ebenfalls angepasst

Wie der Bonner Konzern jetzt mitgeteilt hat, wurde die Anhebung der Briefpreise nun bei der Bundesnetzagentur beantragt. Mit einer Genehmigung rechnet das Unternehmen noch im Juni, die neuen Preise werden anschließend ab dem 01. Juli bis zum 31.12.2021 gelten. Ab sofort stehen in den Filialen Ergänzungsmarken mit einem Wert von 5, 10, 15 und 20 Cent zur Verfügung, sodass bereits gekaufte Bestände weiterhin verwendet werden können. Außerdem gab die Deutsche Post bekannt, den Nachsendeservice ab dem 1. Juli zu ändern. Das Angebot für die Nachsendung über sechs Monate entfällt, künftig ist der Service nun noch für zwölf Monate zu einem Preis von 29,90 Euro in der Filiale erhältlich. 

Zusätzlich werden die Preise für Express-Sendungen in der Filiale angehoben. Alle Preisänderungen hat die Deutsche Post in folgenden Übersichten zusammengestellt:

Briefpreise Deutsche Post
© Screenshot Deutsche Post DHL Group
Briefpreise
© Screenshot Deutsche Post DHL Group
Briefpreise
© Screenshot Deutsche Post DHL Group
Geschrieben von Michael Pohlgeers
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Kommentare

#9 Petra 2019-06-01 11:43
Danke Bert,
ich habe mich schon an die P2, die Zweite Post gewendet. Ich werde in Zukunft mehr mit denen, als mit der Post versenden. Das läuft dann über die Südmail.
War ein guter Vorschlag von dir.
#8 Michael 2019-05-28 13:23
an Bert (2019-05-27 13:55): Bevor ich mir Unterlagen anfordere ... Wie sind Deine Erfahrungen mit Laufzeiten und Zuverlässigkeit für Briefversand bis 1000 Gramm? Ist das Porto unterschiedlich hoch, je nachdem, wohin die Lieferung geht? Brauche ich x verschiedene Briefmarken? Ich schätze mal, Du bist auch Händler.

Ansonsten würde das schon recht interessant klingen.
#7 weindealer Berlin 2019-05-27 15:33
10,6% sind doch ein Schnäppchen ...... gegenüber den Paket-und Päckchenpreiser höhungen für Großkunden der letzten 15 Monate.... bei meinen Firmen um 52,08 %. ..... da denkt man doch über Alternativen nach, auch wenn die grad erst lernen, deutsch zu sprechen (Hermes z.B.) Auslandsversand nur noch mit GLS !! die sind fast 50%billiger als DHL z.B. bei UK.
Ich habe das Gefühl, Monopole vergraulen mit Absicht angestammte Stammkunden, das war so beim Telefon oder auch den Sparkassen... Abzocke bis es nimmer geht... fehlt noch die Bahn...

Wir haben doch die Wahl.... , oder etwa nicht ? grins frech..
#6 Bert 2019-05-27 13:55
Hört auf zu jammern, seid konsequent: unter www.die-zweite-post.de gibt es wunderbare und preiswertere Alternativen: hochqualifizier te Briefdienste in der Umgebung.
Die zahlen korrekte Löhne, beschäftigen ganztags, sind viel billiger und für Unternehmen gibt es die Umsatzsteuer sogar noch dazu. Ich selbst hab dem Dicken den gelben Geldhahn schon lange zugedreht.
#5 Michael 2019-05-27 12:04
Gibts eigentlich auch bei den normalen Briefen neben einer Preiserhöhung auch eine versteckte Preiserhöhung in Form von neuen Maßen und Gewichten wie bei Warensendungen?

Dort hat man beispielsweise neben neuen Preisen auch die Option herausgenommen, dass die Lieferung bis zu 15cm hoch sein darf. Alle Warensendungen dürfen nur noch 5cm hoch sein und werden natürlich auch teurer.

Und wird verkauft mit "Einfacher für den Kunden, da nicht mehr 6 verschiedene Produkte zur Auswahl" und "Ist die Lieferung höher als 5cm gibts ja das Päckchen was wesentlich schneller (aber unversichert und ohne Tracking und dafür noch teurer als ne Warensendung) ist."

Super, Danke liebe Post. Unsere Kunden wird die Preiserhöhung freuen und wir werden auch bis 2021 den Ärger abarbeiten müssen für verspätete und verloren gegangene Lieferungen.
#4 gunnar 2019-05-27 10:01
irgendwie muß der finanzminister ja an mehr geld rankommen.
immerhin ist der staat ja großaktionär bei der post / dhl.
#3 Michael Heller 2019-05-27 09:31
Verglichen mit der Serviceleistung der Post ist diese Erhöhung ein schlechter Witz. Man soll jetzt noch mehr zahlen, damit die Sendungen nicht ankommen und in den Untiefen dieses Pannenunternehm ens verschwinden !
#2 Markus 2019-05-27 09:14
Die Deutsche Post macht sowieso was sie will. Wird sie zuerst gestoppt, regelt es die Regierung, so ist das doch schön.
Und mehrere hundert Millionen Mehreinnahmen - das ist wirklich auch nötig für diesen Verein - wo sollen die denn sonst bleiben? Wäre doch zu schade, wenn die Bosse sonst zu wenig verdienen würden. Von den Steuereinsparun gen auf Postprodukte möchte ich gar nicht erst reden - Fairness gegnüber anderen Paketdienstleis tern? Na klar!
Auf jeden Fall wird die Qualität nun steigen und es gibt höhere Löhne für die Arbeiter, daran glaube ich ganz fest (nicht).

Es bleibt alles wie es ist und der Service wird schlechter bei höheren Kosten für den Kunden - so wirtschaftet man - alles richtig gemacht Deutsche Post! DANKE (nicht)
#1 Alexander 2019-05-27 08:17
Eine Preiserhöung um 10,6 % sei eine überschaubare Größe. Eine bodenlose Frechheit ist das gegenüber seinen Kunden.
Ach das ist denen ja vollkommen egal. Der Online Markt ist ja die eierlegende Wollmilchsau die man schröpfen kann wie man will.

In einer funktionierende n Marktwirkschaft und einem funktionierende n Unternehmen sollte der Preis bei höherer Menge sinken.
Bei der DHL ist es genau anders herum. Da die DHL zu unfähig ist ihren Laden in den Griff zu bekommen wird einfach an der Preisschraube gedreht. Egal ob das Post oder Paket ist.

Es wird echt Zeit das hier ein Unternehmen als Konkurrenz zur Post auftritt das nicht zuerst an sich sondern an seine Kunden denkt.

Man hört von seiten der DHL täglich nur Gejammer weil ja alles so schwierig sei? Willkommen in der waren Welt.



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