Einigen sich die Deutsche Post und Verdi? Im Tarifstreit hat die Deutsche Post der Arbeitnehmervertretung ein Angebot vorgelegt. Verdi lässt nun seine Mitglieder über die Annahme abstimmen, da man das Angebot selbst als „schwierig“ empfindet.

Große Menschengruppe von oben in Form von zwei Händen
© Arthimedes – shutterstock.com

Wenn sich die Deutsche Post und Verdi streiten, freut das eigentlich niemanden. Erinnerungen an den Poststreik 2015 werden wach. Erste Warnstreiks gab es auch schon. Doch nun scheint das Ende des Tarifstreits in greifbarer Nähe – die Deutsche Post hat Verdi ein Angebot vorgelegt.

Tarifvertragslaufzeit von 28 Monaten

Das Angebot an die rund 130.000 Angestellten umfasst eine Erhöhung der Löhne in diesem Jahr und im nächsten Jahr. Zum 1. Oktober 2018 würden die Löhne und Gehälter um 3,0 Prozent, ein Jahr später zum 1.10.2019 um weitere 2,1 Prozent steigen. Auch die Vergütung für die Auszubildenden würde sich erhöhen. Die Steigerung läge hier zum 1.10.2018 zwischen 3 und 4 Prozent und zum 1.10.2019 noch einmal zwischen 2,2 und 3 Prozent. 

Zudem würde die Deutsche Post ihren Angestellten im April 2018 eine Einmalzahlung von 250 Euro zahlen. Erstmalig, so heißt es in der Unternehmensmeldung, könnten die Tarifbeschäftigten bei der Deutschen Post AG für die vereinbarten Tariferhöhungen zwischen einer Auszahlung oder deren Umwandlung in zusätzliche freie Zeit wählen. Ein weiterer Punkt: Bei rund 60.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern wird ab dem 1. März 2018 der bisher variable jährliche Gehaltsbestandteil anteilig dem festen Monatsgehalt zugerechnet. Geht es nach der Deutschen Post, soll der Tarifvertrag eine Laufzeit von 28 Monaten haben und bis zum 30. Mai 2020 laufen.

„Es ist ein schwieriges Angebot“

Der Deutschen Post geht es finanziell sehr gut, wie die letzten Umsatzahlen des Konzerns zeigten. Dennoch erklärt Thomas Ogilvie, Konzernvorstand Personal und Arbeitsdirektor der Deutsche Post DHL Group, dass dieser Abschluss an die Grenzen der „finanziellen Belastbarkeit“ stoßen würde. Und weiter: „Unsere Beschäftigten würden spürbar am Unternehmenserfolg beteiligt werden. Dafür haben wir in den vergangenen Wochen intensiv über vier Runden miteinander über alle ver.di-Forderungen zur diesjährigen Tarifrunde eingehend und konstruktiv gesprochen.“

Verdi selbst, so berichtet Reuters, stuft das Angebot als „schwierig“ ein. „Es ist ein schwieriges Angebot, das zwar zu allen unseren Forderungen Elemente enthält, zugleich aber auch hinter unseren Erwartungen zurückbleibt”, heißt es vonseiten der Arbeitnehmervertretung. Verdi hatte eigentlich sechs Prozent mehr Lohn gefordert. Die Verdi-Tarifkommission hat nun entschieden, eine Mitgliederbefragung über die Annahme des Angebotes durchzuführen.

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Geschrieben von Julia Ptock




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