Seit 2013 erhöht die Deutsche Post – pünktlich wie die Maurer – zu Beginn eines jeden Jahres die Portokosten für einen Standardbrief. Und wer glaubt, dass die jüngste Erhöhung auf 70 Cent die letzte war, der könnte sich irren.

 

ein Stapel Briefe
© dimazel – Fotolia.com

Es gibt gewisse Fixpunkte im Jahr, auf die man sich verlassen kann: Geburtstage, gesetzliche Feiertage und seit ein paar Jahren auch auf die jährliche Erhöhung der Kosten für einen Standardbrief der Deutschen Post. Und wie es scheint, müssen sich die deutschen Verbraucher darauf einstellen, für das Briefporto auch im kommenden Jahr wieder tiefer in die Tasche greifen zu müssen.

Deutsches Briefporto liege unter dem europäischen Durchschnitt

Post-Konzernvorstand Jürgen Gerdes hat nun nämlich im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung darauf verwiesen, dass Deutschland im Vergleich mit anderen europäischen Staaten noch unter dem Mittelmaß liegt: „Im europäischen Durchschnitt kostet ein Brief 80 Cent. Das wäre sicher auch im wirtschaftlich stärksten Land zu verkraften.“ Außerdem kommentierte er, dass ein Brief in Deutschland „immer noch sehr preiswert“ sei. „Was da an Leistung geboten wird, ist auch im internationalen Vergleich beeindruckend.“

Darüber hinaus kam im Gespräch mit der FAZ auch deutlich heraus, dass Gerdes mit den Regulierern der Bundesnetzagentur hadert, die die Beaufsichtigung des Postmarktes übernehmen: „Wir kämpfen wie die Löwen um jeden Brief. Es geht um 180.000 Arbeitsplätze, aber das scheint die Regulierung nicht zu interessieren.“

Briefporto: Neuer Preis von 70 Cent sollte drei Jahre gültig bleiben

Aktuell liegt das Briefporto der Deutschen Post für einen Standardbrief bei 70 Cent. Wie die Statista-Grafik zeigt, lag dieses in den Jahren 2003 bis 2012 noch bei 55 Cent und hat sich seither jedes Jahr in Folge um einige Cent erhöht.

 

Entwicklung Briefporto in Deutschland
Entwicklung Briefporto in Deutschland © Statista

Eine neuerliche Preiserhöhung – sollte sie denn kommen – dürfte für die Verbraucher nicht nur ärgerlich sein, sondern auch recht unerwartet kommen. Schließlich hatte die Deutsche Post bei der letzten preislichen Anpassung zum 01. Januar 2016 darauf hingewiesen, dass die Briefporto-Erhöhung „für die nächsten 3 Jahre“ gültig sei. Begründet wurde die Preisanpassung mit der Sicherstellung der Servicequalität: „Mit dieser und eine Reihe ergänzender Maßnahmen will das Unternehmen trotz steigender Kosten und zunehmend schwierigeren Markterfordernissen auch zukünftig dem erwarteten Qualitätsanspruch der Kunden in vollem Umfang gerecht werden.“

Geschrieben von Tina Plewinski
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Kommentare

#5 ksls 2016-08-15 06:44
So ist das bei Aktiengesellsch aften..... die Gewinne müssen jedes Jahr steigen! Wenn eine AG im Geschäftsjahr Milliarden Gewinn macht, dieser aber z..B. 500 Mio oder 3% niederiger ist als im Vorjahr, sinkt der Aktienkurs! Beim Quartalsgewinn gleiches Spiel...

Und da man die Mitarbeiter seit dem Mindestlohn nun nicht mehr vollends ausbeuten kann, muss das Geld woanders herkommen...

Im übrigen ist nicht nur mit einer erneuten Portoerhöhung beim Standardbrief zu rechnen.....
In den letzten Jahren wurde auch das Porto für Maxibriefe, Warensendungen, Einschreiben & Auslandsbriefe erhöht....

Ein Maximbrief hat vor ein paar Jahren noch 2,20 EUR gekostet. Dann 2,40 und mittlerweile 2,60 EUR....
Eine Warensendung Maxi wurde von 1,65 EUR auf 1,90 EUR erhöht.
Auslandsbriefe sowie der Zusatzservice "Einschreiben" wurden ebenfalls um 15 bis 20 Cent erhöht (die genauen Zahlen habe ich momentan nicht im Kopf).

Lediglich der Großbrief wurde in den letzten Jahren verschont und kostet immer noch 1,45 EUR. Fragt sich nur, wie lange noch.....
#4 Fliegenfänger 2016-08-11 09:10
Lieber Herr Gerdes, mir scheint das Sie und Ihre Unternehmensfüh rer so langsam das Maß verlieren.
Es muß also soviel kosten weil es woanders auch so viel kostet ???

Welche Servicequalität könnte wohl die erneute Preiserhöhung rechtfertigen, etwa ständig wechselnde Zusteller inkl. der damit verbundenen Lernphasen dieser Zusteller oder die ständigen Ausfälle der verschlimmbesse rten Webanwendungen wie Efiliale mit seiner Klickorgie oder die unerklärlichen Ausfälle der Scannertechnik und die damit einhergehende teils absurde Schlechtleistun g bei Zustellungen, komplett
zustellfreie Tage gerade in ländlichen Gebieten oder etwa die beständig dünner werdene Präsenz mit den damit verbundenen Problemen gerade auch für alte oder hilfebedürftige Menschen und und und ...

Hören Sie endlich auf damit Ihre Beutelschneider ei als gute Butter verkaufen zu wollen. Das Spiel heißt "Wie kommt Dein Geld in meine Tasche" - Ihnen geht es weder um Servicequalität noch um die Sicherung von Arbeitsplätzen.

Vermutlich sind Sie ebenso wie viele andere "Unternehmensle nker" vom Amazon Bazillus befallen - wann werden wohl die Preise für Postdienstleist ungen 5x am Tag angepasst ???
#3 anja 2016-08-11 03:36
Welcher Service bitteschön ? Es gibt kaum noch Briefkästen und es werden immer weniger. In die normalen hängenden Varianten passten noch nie Maxibriefe, die noch etwas unter dem maximalen Maß lagen oder sie verkanten sich und bleiben in der Hälfte unverrückbar stecken und blockieren den Kasten. Manche Leerzeiten wurden gestrichen, Öffnungszeiten der Poststellen verringert und in vielen Vororten (auch bei uns) wird nun schon seit langem Montags keine Post mehr ausgetragen. Dafür wird das Porto immer teurer. dabei sinkt gerade der "Service" beim Briefversand immer mehr. Da ich Internetmarken nutze, die über einen Scanstreifen verfügen und nicht mit Zusatzmarken angepasst werden können, tue ich mich schon lange nicht mehr, viele Marken auf einmal zu kaufen, die dann wertos sind, denn eine Rückgabe ist so umständlich, dass sich der Aufwand nicht lohnt (was wohl beabsichtigt ist). Ich weiß nicht, was damit finaziert wird, aber der Service im Briefversand mit Sicherheit nicht.
#2 Andy 2016-08-05 11:14
Ein Standardbrief darf nach geltenden Verträgen (Weltpostvertra g) nur 3 Cent kosten. Gerade wird über Rekordprofit in 2016 geredet, da muss ürplötzlich, entgegen der Dreijahresverla utbarung und vertragsmissach tend auf 80 Cent erhöht werden, weil das woanders auch soviel kosten würde, na ha, ha, ha. Hier wird nur Geld gesammelt für Bankenrettung und restlose Ausplünderung der Deutschen......
#1 Eßwein 2016-08-05 10:01
Nur leere Versprechungen und das war vorauszusehen.



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