Immer öfter werden die Verbrenner-Lieferfahrzeuge der Paketdienstleister von Elektromodellen abgelöst. DHL gilt als Vorreiter.

DHL GoGreen Elektrofahrzeug
claudiodivizia / Depositphotos.com

Knapp vier von zehn Fahrzeugen aus der Lieferflotte der DHL Group weltweit haben inzwischen einen Elektroantrieb: „Wir setzen in der Abholung und Zustellung jetzt über 35.000 elektrische Fahrzeuge ein“, teilte Konzernchef Tobias Meyer laut der Welt vergangene Woche bei der Hauptversammlung des Logistikunternehmens mit. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung von 10 Prozent, Ende des Jahres 2021 lag der Anteil noch bei etwa einem Fünftel.

Die DHL will diesen Anteil aber noch weiter ausbauen. Innerhalb der nächsten sechs Jahre – also bis 2030 – soll der Anteil der E-Fahrzeuge auf 60 Prozent steigen, heißt es weiter.

Zwischen Wachstumsambition und Klimaschutzversprechen

Durch das generelle Wachstum des Online-Handels – nicht zuletzt seit der Corona-Pandemie – liefern große Logistikunternehmen wie DHL immer mehr Pakete aus. Doch angesichts eigener Klimaversprechen und strengerer Regularien stellt das die Firmen auch vor Herausforderungen. „Vor dem Hintergrund eines anhaltenden Booms im europäischen E-Commerce-Sektor mit Wachstumsraten von jährlich 8 bis 14 Prozent müssen Logistikunternehmen gleichzeitig ihre Gewinnmargen verbessern und ihre CO₂-Emissionen reduzieren“, führt EIT InnoEngery mit Verweis auf Prognosen von McKinsey, Euromonitor, IWF und Transport Intelligence aus.

Die Hinwendung zu Elektrofahrzeugen könnte womöglich nicht nur Nachhaltigkeits-, sondern auch Kostengründe haben: So lassen sich durch den richtigen Einsatz von Elektromodellen über eine halbe Milliarde Euro einsparen, zeigt eine aktuelle Studie des Greentech-Unternehmens, das von der EU-Einrichtung Europäisches Innovations- und Technologieinstitut (EIT) unterstützt wird.

 

Mischflotten zur Kostenreduktion

Allerdings reicht es demnach nicht aus, lediglich Elektrovans für die Auslieferung zu nutzen. Die Empfehlung der Studienautor:innen ist, stattdessen auf eine Mischflotte aus elektrischen Lastenrädern und E-Vans zu setzen. Ein großes Logistikunternehmen, das pro Jahr weltweit zwei Milliarden Pakete ausliefert, könne ab 2030 mit einer gemischten Flotte aus 80 Prozent E-Lastenrädern und 20 Prozent E-Vans gegenüber einer reinen E-Van-Flotte rund 554 Mio. Euro Kosten pro Jahr sparen und den CO₂-Ausstoß auf der letzten Meile um 80 Prozent reduzieren, prognostiziert EIT InnoEnergy. 

In diesem Verhältnis könnten sich bis 2030 die Gesamtkosten pro Paket dann sogar um bis zu 28 Cent reduzieren. Bei einem Verhältnis von 60:40 könnten Sendungen bis 2030 immerhin jeweils 20 Cent weniger kosten. Die Gesamteinsparungen könnten trotz neuer Kostenfaktoren erzielt werden. 

Sie wollen immer über die neuesten Entwicklungen in der Logistik informiert sein? Mit unseren Newslettern erhalten Sie die wichtigsten Top-News und spannende Hintergründe direkt in Ihr E-Mail-Postfach – Jetzt abonnieren!

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

/
Geschrieben von Hanna Behn

Kommentare

#1 anja 2024-05-07 12:52
gehe eher davon aus, daß bis dahin viele e-autos wieder verschwunden sind. zuviele ausfälle, zu hohe umweltbelastung bei herstellung und entsorgung, zu hohe wartungskosten und extremer wertverlust der fahrzeuge, aktuell extrem hohe stromkosten. warum also sollte dann irgendwas günstiger werden ?? eher ein grund, weitere erhöhungen anzukündigen. also bitte auf dem boden der tatsachen bleiben !



Kommentar schreiben

Sicherheitscode
Captcha aktualisieren