Die wichtigsten Logistik-Meldungen der Woche in der Zusammenfassung. Mit dabei: Amazon, DPD, die Lkw-Sparte von VW mit einem möglichen Börsengang, ein Joint Venture für Elektromobilität und Uber mit selbstfahrenden Lkw.

DHL Container vor Amazon Fulfillment Lager
© josefkubes / Shutterstock.com

Amazon liefert jetzt auch in Bonn selbst Pakete aus

Erst gestern veröffentlichte die Deutsche Post DHL ihre Unternehmenszahlen und gab unter anderem einen neuen Paket-Rekord bekannt – über 1,3 Milliarden Pakete bewegte DPDHL in 2017. Ob das in 2018 auch so wird? Wie der Bonner General-Anzeiger berichtet, hat Amazon in Bonn – also direkt vor der DPDHL-Haustür – damit begonnen, selbst Pakete auszuliefern.

Dies bestätigte Amazon auf Anfrage des General-Anzeigers. Ausschlaggebend für die Einführung eines eigenen Lieferdienstes seitens Amazon ist der Wunsch der Kunden nach Same-Day- und Next-Day- Lieferungen. „Amazon baut dazu komplementäre, flexible Kapazitäten aus“, erklärt Amazon laut General-Anzeiger. Allerdings läuft der eigene Paket-Service parallel zur Auslieferung durch andere Partner. Wie hoch das Paketvolumen ist, dass Amazon in Bonn bewältigt, ist nicht bekannt, allerdings hat Amazon zuletzt 150 neue Mitarbeiter im Kölner Verteilzentrum angestellt. Die Deutsche Post DHL gibt sich wie immer gelassen und betont die „enge, vertrauensvolle geschäftliche Partnerschaft“. Weiter heißt es, dass sich Amazon „nachhaltig auf unsere Infrastruktur und unser umfassendes Paketnetz in Deutschland“ verlässt.

Branchenexperten schätzen, dass Amazon als KEP-Dienstleister frühestens 2019 wirklich als Konkurrent auftritt. Schätzungen zufolge ist „Amazon für 15 bis 20 Prozent der deutschen Paketlieferungen und für etwa eine Milliarde Euro des Umsatzes des Konzerns verantwortlich“.

DPD investiert 150 Millionen Pfund in UK

DPD will in Hinckley, Leicestershire (UK) ein neues Paketzentrum bauen. Dafür nimmt der europaweit agierende Konzern 150 Millionen Pfund (rund 168 Millionen Euro) in die Hand. Das Hinckley & Bosworth Borough Council hat die Baugenehmigung für einen 82 Hektar großen Logistikpark bereits erteilt. DPD wird in der Anlage ein 39 Hektar großes Gelände bebauen. Das 276.454 m² große geplante Hub wird DPDs fünftes in Großbritannien sein und nur drei Kilometer von Hub 4 und dem International Gateway in Sketchley entfernt sein. Beide Anlagen wurden 2015 eröffnet. Der neue Hub (Nummer 5) soll 71.000 Pakete pro Stunde verarbeiten können, was die Paketsortierkapazitäten von DPD um 60 Prozent steigert. Die Anlage sollte bis Oktober 2020 betriebsbereit sein und 750 neue Jobs entstehen lassen, schreibt Tamabay.

VW plant offenbar Börsengang seiner Lkw-Sparte

Steht beim Volkswagen-Konzern ein Börsengang an? Wie Logistra unter Berufung auf die Süddeutsche Zeitung schreibt, scheint der Konzern seine Lkw-Sparte für einen Börsengang vorzubereiten. Spekulationen, dass die Lkw-Marken MAN, Scania sowie MAN Latin America ausgegliedert werden, gibt es dabei schon länger –  VW-Truck-Chef Andreas Renschler hatte bereits vor einiger Zeit signalisiert, dass man sich alle Optionen offen halte. Durch eine Ausgliederung der Marken würde der Lkw-Bauer MAN wieder selbstständig werden und sich mit der schwedischen Scania vereinen. Vermutet wird, dass die Marke VW Nutzfahrzeuge allerdings beim Volkswagen-Konzern bleibt, auch wenn diese organisatorisch aktuell noch unter dem Dach der VW-Lkw-Holding angegliedert ist.

Die Gerüchte um den Börsengang der Lkw-Sparte hat dabei bereits die Arbeitnehmervertretung von MAN auf den Plan gerufen. Der Betriebsrat hat laut Handelsblatt erklärt, dass man einem Börsengang nur zustimmen wolle, „wenn die vereinbarten Jobgarantien Bestand haben“.

Joint Venture für Elektromobilität von DKV und Innogy

Der Tank- und Servicekartenanbieter DKV und der Spezialist für Ladeinfrastruktur, Innogy, wollen in einem Joint Venture kooperieren. Das Ziel: Der Aufbau eines europaweiten Service für Elektro-Fahrzeuge. Dabei haben die Unternehmen ihren Fokus vor allem auf gewerbliche Flotten gerichtet. „Wir erwarten in den nächsten Jahren einen signifikanten Anstieg bei Elektromobilität, insbesondere bei gewerblichen Kunden. Mit dem geplanten Joint Venture können wir zeitnah umfassende Versorgungslösungen für E-Flotten in ganz Europa anbieten und transparent abrechnen. Mit dem DKV haben wir dafür den perfekten Partner gefunden“, so Markus Dehn, Vice President Produktmanagement Elektromobilität bei Innogy, gegenüber Logistra. Die Absichtserklärung für die gemeinsame Unternehmung wurde jetzt unterzeichnet.

Uber lässt autonome Lkw in Arizona fahren

Uber schickt autonome Lkw für den kommerziellen Warentransport auf die Reise. Nach Angaben von t3n zeigt Uber in mehreren Videos, „wie die Technologie bereits für den Warentransport eingesetzt wird“. Demnach übernehmen im Bundesstaat Arizona die autonomen Lkw bereits die Langstreckentransporte, wobei die Warenabholung beim Kunden von menschlichen Fahrern übernommen wird. Wenn die Güter in eine andere Stadt transportiert werden sollen, stellen die Fahrer die Anhänger an einem Umschlagplatz ab. Dort werden diese auf autonome Lkw umgekoppelt, die dann wiederum die vergleichsweise einfache Autobahnfahrt zu einem zweiten Umschlagplatz in der Nähe des Zielstadt durchführen, schreibt t3n. An dieser Stelle wird die Ware dann wieder auf einen normalen Lkw umgeladen.

Der Uber-Konkurrent Waymo, der zur Google-Mutter Alphabet gehört, setzt ebenfalls auf autonome Lkw. Bilder der selbstfahrenden Trucks waren bereits im Juni 2017 aufgetaucht.

 

 

 

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Geschrieben von Julia Ptock




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