Ein neues Gutachten, welches vom BIEK in Auftrag gegeben wurde, kommt zu dem Schluss, dass die Verbundzustellung der DPDHL den Wettbewerb auf dem Paketmarkt hindert. 

Briefträger auf Rad
Wirestock Creators / Shutterstock.com

Die Verbundzustellung der Deutschen Post DHL Group ist dem Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) ein Dorn im Auge. Bei diesem Modell werden Briefe und Pakete von einem Zusteller ausgeliefert. Da die Mengen an Briefpost immer weniger werden, macht es oft nur noch wenig Sinn, einen reinen Briefträger auf die Strecke zu schicken. Dies hat auch der Bonner Logistiker erkannt und gab Anfang des Jahres bekannt, die gemeinsame Zustellung von Briefen und Paketen bis 2025 erheblich auszubauen.

Diese Verbundzustellung kritisiert der BIEK nun scharf und hat von der DICE Consult GmbH ein Gutachten erstellen lassen. Dies kommt zu dem Schluss, dass sich die DPDHL mit diesem Modell Möglichkeiten für Wettbewerbsvorteile sowie Quersubventionierung schafft.

„Paket-Dumpingpreise“ schädigen Möglichkeiten der Wettbewerber

Wie der Verband in einer Erklärung zum Gutachten schreibt, versetzen diese beiden Möglichkeiten den Bonner Konzern in die Lage, „seine Wettbewerbsvorteile auf dem Paketmarkt auf illegitime Weise zu Lasten seiner Wettbewerber auszubauen“. Das Modell der Verbundzustellung erlaubt es der DPDHL, die Preise für die Sendungszustellung zu senken und so gewisse Wettbewerbsvorteile zu erzielen, wie es weiter heißt. Außerdem wird verhindert, dass „Wettbewerber der Deutschen Post adäquate Erlöse und Gewinne realisieren“.

„Vor diesem Hintergrund ist es zwingend erforderlich, die Quersubventionierungsmöglichkeiten der Deutschen Post so schnell wie möglich zu beseitigen“, so der Autor des Gutachtens Prof. Dr. Justus Haucap. Hoffnung setzt der BIEK dabei auf die anstehende Postgesetz-Novelle. Zusätzlich sollte die Bundesnetzagentur (BNetzA) ihre Befugnisse voll ausschöpfen und die aktuelle fehlende Kostentransparenz der Deutschen Post DHL Group beseitigen. „Bei der Umsetzung der Maßnahmen ist Eile geboten, da die geplante Ausweitung der Verbundzustellung mit wachsender Verzahnung von Brief- und Paketbereich einhergeht, wodurch das Quersubventionierungspotenzial der Deutschen Post zunehmen wird“, betont Haucap.

Geschrieben von Corinna Flemming
Schlagworte:

Kommentare

#1 Greta T. 2022-09-09 12:16
Dann macht es also mehr Sinn, keine Synergien zu nutzen, damit der größte Dienstleiter noch mehr Leute in Fahrzeugen auf die Straße schickt? CO2 und so ??? Den Kostenvorteil kann ich ebenfalls nicht verstehen, ist DHL doch deutlich teurer als die Anderen. Die Fahrer der anderen Dienstleister hier bei uns in der Stadt tun mir leid. Die sehen teilweise aus, als ob sie gleich noch zur Tafel essen müssen. Kritisiert doch mal die Löhne in der Branche.



Kommentar schreiben

Sicherheitscode
Captcha aktualisieren