UPS muss sich neu ausrichten, um vom Boom im Online-Handel profitieren zu können. Der meiste Druck kommt dabei vom Branchenriesen Amazon.

UPS Truck
© 1994-2014 United Parcel Service of America

Generell heißt es, der Online-Handel boomt und damit würde auch die Logistikbranche profitieren. Doch ganz so einfach ist das nicht. Ein differenzierter Blick auf die Branche der US-Versandunternehmen zeigt aber, dass der Boom gleichzeitig auch seine Schattenseiten hat. So kann das Unternehmen UPS zum Beispiel kaum vom Boom profitieren – vor allem wegen Amazon.

Weniger Gewinn, trotz mehr Pakete

Obwohl der Umsatz von UPS im vergangenen Jahr besonders hoch war, stagnieren laut dem Wall Street Journal die Gewinne der Paketdienstleister seit Jahren. Als Grund sehen Experten u.a. die aggressive Online-Politik von Unternehmen wie Amazon, die ihren Kunden kostenlose Lieferungen versprechen. Fakt sei, dass UPS immer mehr Pakete für den Online-Handel versende und dabei aber immer weniger verdiene.

Die Konkurrenten FedEx und U.S. Postal Service sind offenbar nicht so stark von den Verlusten betroffen, weil sie erst später mit ihren Dienstleistungen in den Online-Handel eingestiegen sind. UPS ist von den Lieferdiensten in den USA am stärksten auf den Online-Handel als Absatzmarkt eingestellt und versendet die meisten Pakete von Amazon.

UPS ist gezwungen Maßnahmen zu treffen und wird ab nächstem Jahr für seine Pakete auch eine zusätzliche Gebühr einführen. Zudem hat das Unternehmen in diesem Jahr rund 2,4 Milliarden US-Dollar in zusätzliches Personal und neue Technologien investiert. Das ist auch notwendig, denn die Paketbranche in den USA befindet sich im Umbruch. Unternehmen wie Google, eBay oder Amazon experimentieren damit, selbst als Lieferdienste in den USA aufzutreten.

UPS setzt Maßnahmenkatalog um

Eines der größten Probleme für UPS ist Amazon, für welches UPS im vergangenen Jahr rund 182 Millionen Pakete ausgefahren hat. Das große Paketvolumen gibt Amazon die Möglichkeit günstige Preiskonditionen mit UPS zu verhandeln und seine Gratis-Versand-Politik an UPS weiterzutragen. Mehrere Ex-Manager der Zustelldienste FedEx und UPS haben gegenüber dem Wall Street Journal berichtet, dass Amazon mehrmals versucht habe die Preiskonditionen herunterzuhandeln und dabei die beiden Versandunternehmen gegeneinander auszuspielen.

Neben den genannten Investitionen setzt UPS künftig auf ein Optimierungstool für seine Routen namens Orion. Dieses berechnet für UPS nach Auswertung zahlreicher Datensätze die optimalste Route für die Fahrer.

Zudem setzt UPS auf das eigene Programm „My Choice“, bei welchem die Kunden online aussuchen können, wann und wohin sie ihre Pakete geliefert bekommen möchten. Damit möchte UPS langfristig vermeiden, dass Pakete geliefert werden und die Empfänger nicht zu Hause sind.

 

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Geschrieben von Giuseppe Paletta




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