Kunden regen sich immer wieder über den schlechten Service von Paketboten auf. Selbst schuld, sagt GLS-Chef Rico Bock. Die Kunden seien zu sparsam – und ohne Geld gebe es nun mal schlechten Service. 

GLS-Bote bei der Zustellung
© GLS Germany

Immer wieder gibt es Beschwerden von Kunden über Paketdienste, die die Pakete entweder gar nicht erst zustellen wollten, sie in viel zu kleine Briefkästen quetschen oder sogar einfach auf den Balkon schleudern und anschließend eine Benachrichtigungskarte hinterlassen. Das Problem ist in Deutschland offenbar so groß, dass die Verbraucherzentralen mit paket-aerger.de eigens eine Plattform eingerichtet haben, auf der Beschwerden über Paketdienste gesammelt werden. Wieso aber ist der Service der Paket-Dienstleister hierzulande so miserabel?

Diese Frage hat auch die Welt dem GLS-Chef Rico Back gestellt. Und er hat eine klare Antwort auf die Frage: Der Service hierzulande sei nicht unbedingt schlecht, sondern die Ansprüche der Kunden hoch – zu hoch für das, was sie zu zahlen bereit sind. „Die Deutschen haben einen hohen Anspruch, sie wollen dafür aber nicht bezahlen“, erklärt Back der Welt.

Briten zahlen doppelt so viel

Zur Veranschaulichung zieht der GLS-Chef den britischen Paketmarkt heran. „Der durchschnittliche Zustellpreis in Großbritannien ist ungefähr das Doppelte von dem, was in Deutschland gezahlt wird. Das ist das Geld, das die Paketdienste für ihre Arbeit bekommen“, so Back. „Dafür bauen sie ihre Infrastruktur auf und vergüten ihre Mitarbeiter.“

Etwa fünf Euro kostet demnach ein Paket durchschnittlich. In Großbritannien können dafür dann Pakete, die am Abend verschickt werden, bereits am nächsten Vormittag zugestellt werden, erklärt Back. Die meisten Paketzentren seien in den Midlands rund um Birmingham verortet. Von dort aus könne man die meisten Adressen über Nacht erreichen. In Deutschland dauert der Paketversand im Schnitt allerdings zwei Tage.

 

/ Geschrieben von Michael Pohlgeers