219 Übernahmen gab es 2016 insgesamt. Das Gesamtvolumen der Deals liegt bei 121,1 Milliarden US-Dollar. Die Zahlen der PwC-Studie „M&A in der Transport- und Logistikbranche“ für das Jahr 2016 zeigen, wie aktiv die Branche ist. Aus deutscher Sicht erfreulich: Nach einem schwachen Vorjahr hat sich der M&A-Markt hierzulande belebt.   

Merging Business Network-Business leaders in global agreement
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Zwar liegt 2016 hinter dem Rekordjahr 2015, doch können sich die Mergers & Acquisitions (M&A) Werte für das vergangene Jahr durchaus sehen lassen. 219 Deals (2015: 238) ab einem Volumen von 50 Millionen US-Dollar, ein Gesamtvolumen von 121,1 Milliarden US-Dollar (2015: 183,8) und ein durchschnittliches Transaktionsvolumen von 553,0 Millionen US-Dollar (2015: 772,1) sind beeindruckende Werte. Als Gründe, warum das Gesamtvolumen bzw. das durchschnittliche Transaktionsvolumen vergleichsweise niedrig ausfällt, geben die PwC-Studien-Autoren an, dass einige der größten in 2015 angekündigten Deals im Laufe des Jahres 2016 wieder abgesagt wurden. Diese angesagten Megadeals machten ein Volumen von 40,6 Milliarden US-Dollar aus.

Besonders aktiv bei Übernahmen ist vor allem Asien. Mit 127 Deals liegt der Kontinent weit vor Europa – dem zweitaktivsten Markt. Nordamerika landet mit gerade einmal 39 Deals und einem Transaktionsvolumen von 25,3 Milliarden US-Dollar (Vgl. Europa: 33,8 Milliarden US-Dollar) auf Platz drei. In Europa bleibt Großbritannien der aktivste Markt: Unternehmen aus dem Königreich waren bei 17 der 69 Deals mit europäischen Beteiligten involviert.

Deutscher Markt zeigt sich belebt

Auch auf dem deutschen Markt hat sich viel bewegt. Im Vergleich zum Vorjahr dominieren vor allem lokale Deals (Sowohl Käufer als auch Target stammen aus Deutschland) – 51 der 91 Deals mit deutschen Beteiligten sind in diese Kategorie einzuordnen. Bei weiteren 26 Deals wurde der Verkauf von deutschen Unternehmen an ausländische Investoren angekündigt. Bei wiederum 14 Übernahmen lagen die Targets der deutschen Käufer im Ausland. Von den 91 Deals (2015: 60) wurde allerdings nur von 12 Deals das Transaktionsvolumen bekannt gegeben. Bei fünf dieser Deals lag dieses oberhalb der Schwelle von 50 Millionen US-Dollar.

Dietmar Prümm, Leiter des Bereichs Transport und Logistik bei PwC, erklärt, welche Sektoren bei den Deals besonders im Fokus lagen: „Im Fokus der Investoren stand der Logistiksektor. Knapp zwei Drittel der angekündigten Deals mit deutscher Beteiligung zielten auf ein Unternehmen im Logistikbereich. Dabei zeigten sich auch Käufer aus den europäischen Nachbarländern sehr daran interessiert, deutsche Logistikunternehmen zu übernehmen. Die heimischen Logistiker zeigten sich hingegen vergleichsweise passiv. Die namhaften deutschen Transport- und Logistikunternehmen haben sich, bis auf wenige Ausnahmen, wie im Vorjahr mit größeren Akquisitionen zurückgehalten.“

Online-Handel treibt Expansion voran

Nicht nur in Deutschland stehen die Logistikdienstleister im Fokus der Investoren. 2016 gab es laut PwC-Studie 73 Deals in den Sektoren ‚Logistics‘ und ‚Trucking‘. An 16 Deals waren chinesische Unternehmen als Käufer beteiligt, wobei 15 davon lokal waren. Bei den Deals in Deutschland handelt es sich ebenfalls zu fast 100 Prozent um lokale Deals, allerdings liegen bei diesen Transaktionen keine Informationen zu den Dealvolumina vor.

Besonders spannend: Express-Logistiker aus der ganzen Welt suchen Transaktionsziele zur Erweiterung ihrer Kapazitäten und dem Ausbau ihrer Märkte. Der rasant wachsende E-Commerce stellt dabei besonders chinesische Expresslogistiker vor neue Herausforderungen und Möglichkeiten: „China ist der weltweit größte Markt für Lieferdienste. Einige Unternehmen verschafften sich im großen Rahmen Zugang zu Kapital an den Börsen, das sie für ihre Expansionspläne benötigen“, analysiert M&A-Experte bei PwC für den Bereich Transport und Logistik Jörg Bredy laut marketing-boerse.de.

Aber auch europäische Logistiker zeigen sich aktiv. So hat beispielsweise die Deutsche Post DHL UK Mail übernommen. Der Kaufpreis soll bei umgerechnet etwa 280 Millionen Euro liegen. Und auch die belgische bpost verfolgte lang den Plan, die niederländische PostNL übernehmen zu wollen. Nach insgesamt drei Übernahmeangeboten, die alle von PostNL zurückgewiesen wurden, hat die bpost jedoch erklärt, die Übernahmepläne nicht weiter verfolgen zu wollen.

Die vollständige Studie „M&A in der Transport- und Logistikbranche“ für das Gesamtjahr 2016 kann hier kostenfrei heruntergeladen werden.

 

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Geschrieben von Julia Ptock




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