Ein deutliches Minus beim operativen Gewinn, mangelnde Produktivität und die schlagkräftige LKW-Konkurrenz. Das sind Probleme, mit denen DB Cargo im Moment zu kämpfen hat. Nun existiert ein Maßnahmenpaket der Deutschen Bahn, das deutlich macht, warum es an Produktivität mangelt und die Schließung von Güterbahnhofen samt Entlassung von Mitarbeitern unausweichlich scheint.

Güterbahnhof
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Im vergangenen Jahr hat DB Cargo einen operativen Verlust von mehr als 180 Millionen Euro eingefahren, was natürlich auch Auswirkungen auf den Gesamtkonzern Deutsche Bahn hatte. Denn das Minus der Deutschen Bahn hat seine Herkunft teilweise in Sonderabschreibungen für den Güterverkehr. Deshalb sollen nun vor allem in den kommenden zwei Jahren Maßnahmen folgen, die die Transportleistung von DB Cargo erhöhen und helfen sollen, die hohen Kosten zu senken.

Vermutlich 2.100 Stellenstreichungen sowie Schließung von 215 Güterbahnhöfen 

Bereits in der vergangenen Woche kamen Gerüchte auf, dass die Deutsche Bahn 500 Güterbahnhöfe schließen und bis zu 3.500 Arbeitsplätze streichen müsse. Inzwischen liegen der Zeitschrift die Welt Informationen vor, dass wohl vermutlich nur 2.100 Stellen abgebaut und 215 Güterbahnhöfe aufgegeben werden müssen. Diese Zahlen sind jedoch nach wie vor enorm hoch, sodass insbesondere die Arbeitnehmervertreter bereits ihren Protest gegen die vom Vorstand der Deutschen Bahn vorgelegten Sanierungsmaßnahmen angekündigt haben.

Doch trotz allem Widerstand scheint ein solches Konzept unumgänglich, da im Unternehmen DB Cargo bereits die Meinung geäußert wurde, dass das Unternehmen 2030 nicht mehr existieren werde, wenn die Entwicklung so weiter geht.

Maßnahmenpaket soll Produktivität erhöhen

Maßgeblich verantwortlich für das Sanierungskonzept zeigt sich Jürgen Wilder, der neue Chef von DB Cargo. Sein Plan enthält fünf wesentliche Elemente, wie die WirtschaftsWoche skizziert. Diese sehen wie folgt aus:

Einerseits soll DB Cargo an Pünktlichkeit gewinnen. Noch immer treten zu viele Störungen während der Fahrt auf. Kurze Fahrten von A nach B anstelle komplizierter langer Touren sollen diesen Vorgang erleichtern. Andererseits erschweren die mangelnde Abstimmung der Disponenten sowie ein wenig rentables Vertriebssystem, das optimiert werden soll, den täglichen Betrieb.

Am schwerwiegendsten ist jedoch der mangelnde Profit, der aus den zahlreichen Güterbahnhöfen resultiert, die stattdessen immense Kosten verursachen. Deshalb möchte sich die Bahn von 215 Güterbahnhöfen trennen. Mangelnde Produktivität ist auch das Stichwort für die Arbeit der Lokführer. Denn diese verbringen nur etwa die Hälfte ihrer Arbeitszeit wirklich mit dem Fahren von Güterzügen. Die andere Hälfte nutzen sie, um sich zum Einsatzort zu begeben oder auf das Signal zur Abfahrt zu warten. Hier herrscht also eindeutig Verbesserungsbedarf.

Sparkonzept stößt auf Widerstand der Bahngewerkschaft EVG

Die Deutsche Bahn selbst ist sich sicher, mit diesem Maßnahmenpaket wieder auf Vordermann zu kommen. „Wir haben in den vergangenen Wochen intensiv an der Konzeption des qualitätsorientierten Umbaus von DB Cargo gearbeitet“, teilte DB-Cargo-CEO Jürgen Wilder mit, der sicher ist, so die Qualität und Robustheit des Güterverkehrs steigern zu können. Doch eines lässt die Deutsche Bahn dabei außer Acht. Aufgrund des Vorhabens, 2.100 Stellen streichen zu wollen, sind Auseinandersetzungen mit der Bahngewerkschaft EVG vorprogrammiert. Deren Chef Alexander Kirchner sieht die DB Cargo auf dem „völlig falschen Gleis“ und kann einem Konzept, das ausschließlich aus Einsparungen besteht, wenig Zukunftsperspektive abgewinnen. Sollten sich beide Parteien nicht an einen gemeinsamen Verhandlungstisch begeben, sind auch hier mögliche Streiks ein realistisches Szenario.





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