Amazon mischt in den vergangenen Wochen in auffällig vielen Logistikbereichen mit eigenen Projekten mit. Was das Unternehmen langfristig vorhat, ist aber nicht ganz klar. Amazons Finanzschef Brian Olsavsky sprach jetzt vor Investoren über die Logistikstrategie von Amazon.

Amazon Logo am Turm

© Julia Ptock / Händlerbund

In den vergangenen Wochen gab es viele Spekulationen über die Pläne und Aktionen von Amazon in der Logistik. Das umtriebige Unternehmen sorgte mit verschiedenen Projekten für Diskussionen. So probierte sich Amazon als Seefrachtdienstleister und als Betreiber einer eigenen Flugzeugflotte aus. Doch was hat Amazon eigentlich vor? Der Amazon-Finanzchef Brian Olsavsky gab jetzt erstmals konkretere Einblicke in die Ziele von Amazon.

Auch der Finanzchef beharrte im Gespräch mit Analysten darauf, dass Amazon mit seinem eigenen Logistikarm nicht die etablierten Dienste wie DHL und Co. ersetzen möchte. Vielmehr sollen die eigenen Dienste im Sinne von Amazon als Erweiterung gesehen werden. Denn – auch das hat Amazon nicht zum ersten Mal gesagt – die etablierten Logistikdienstleister kommen nach Meinung von Amazon gerade in den Spitzenzeiten bei der rechtzeitigen Abwicklung der Aufträge von Amazon nicht hinterher.

Logistikpartner sollen noch nicht ersetzt werden

„Unsere Logistikpartner sind einfach nicht mehr in der Lage alle unsere Aufträge in Spitzenzeiten abzuwickeln. Sie sind und waren dennoch großartige Partner von Amazon, weshalb wir auch in Zukunft weiter mit ihnen zusammenarbeiten werden. Gleichzeitig aber sehen wir uns gezwungen, eigene Ressourcen aufzubauen“, sagte Brian Olsavsky.

So sollen die rund tausend Sattelzüge, welche Amazon sich kürzlich gekauft hat, vor allem für Transporte zwischen den Lagern von Amazon und den Auslieferzentren eingesetzt werden. Sie sollen also nach jetzigem Stand nicht die Zustellungen direkt an die Kunden ersetzen, welche von Unternehmen wie DHL, UPS oder FedEx übernommen werden.

Doch die Argumente von Amazon überzeugen nicht alle. Manche Experten sehen durchaus das Potenzial von Amazon, sich eine komplette Logistiksparte aufzubauen. Dagegen spricht im Moment wohl die hohe Kostenintensität eines solchen Vorhabens, zumindest für ein Unternehmen, das gerade so einen Gewinn erzielt und sowieso schon viel Geld in innovative Projekte investiert. Auf der anderen Seite eignet sich Amazon aber nach und nach Fachwissen für die verschiedenen Logistikprozesse an und könnte über kurz oder lang doch zum Logistikriesen werden.

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Geschrieben von Giuseppe Paletta




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