Seit Mitte der Woche kann die Royal Mail aufgrund eines Hackerangriffs keine Briefe und Pakete mehr ins Ausland versenden.

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Die Royal Mail gab am Mittwoch bekannt, von einem „Cybervorfall“ betroffen zu sein und aufgrund dessen keine Sendungen mehr ins Ausland verschicken zu können. Der britische Zustelldienst bat seine Kunden darum, keine Briefe oder Pakete für die internationale Zustellung mehr aufzugeben und informierte darüber, dass es bei bereits verschickten Sendungen zu Verzögerungen kommen könnte.

Zunächst war der Grund noch unklar, die Royal Mail sprach lediglich von IT-Problemen nach einem Cybervorfall. Wie der Guardian berichtet, soll sich der Verdacht auf einen gezielten Hackerangriff jetzt aber bestätigt haben.

Hacker drohen mit Veröffentlichung von Kundendaten

Demzufolge hat der britische Zustelldienst Lösegeldforderungen erhalten, die angeblich von LockBit stammt, einer Hackergruppe, der enge Verbindungen zu Russland nachgesagt werden. Wie der Telegraph berichtet, haben Drucker in einer Niederlassung der Royal Mail in der Nähe von Belfast in Nordirland damit begonnen, Lösegeldforderungen zu drucken. Auf der Notiz stand: „Lockbit Black Ransomware. Ihre Daten wurden gestohlen und verschlüsselt“. Online-Sicherheitsforscher veröffentlichten Fotos, die angeblich die Lösegeldforderung zeigen, in den sozialen Medien.

Die Royal Mail hat den Vorfall inzwischen den britischen Behörden gemeldet, sich aber noch nicht öffentlich zu den angeblichen Lösegeldschreiben geäußert. Auch ist nicht bekannt, wann die internationalen Zustellungen wieder aufgenommen werden können.

Angespannte Lage durch Angriff verschlimmert

Der Angriff und die damit verbundenen Zustellschwierigkeiten kommen zu einer äußerst ungünstigen Zeit. Das Unternehmen war bereits stark von den jüngsten Streiks der Beschäftigten betroffen. Noch in diesem Monat ist eine Abstimmung geplant, um weitere Arbeitskampfmaßnahmen im Streit um Löhne und Arbeitsbedingungen zu genehmigen. Kleinere Exportunternehmen dürften von den Verzögerungen am meisten betroffen sein. Tina McKenzie, Vorsitzende der Federation of Small Businesses, bestätigte, die Unternehmen hätten bereits „eine turbulente Weihnachtszeit nach Poststreiks hinter sich, und dieser jüngste Cybervorfall ist das Letzte, was sie brauchen“, wie es beim Guardian weiter heißt.

Für kleinere Exporteure sei es ohnehin schon eine „schwierige Zeit“. „Vor dem Hintergrund der Unterbrechung der globalen Lieferkette, der steigenden Versandkosten und dem zunehmenden Verwaltungsaufwand ergibt sich ein sehr besorgniserregendes Bild.“

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Geschrieben von Corinna Flemming




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