Aktuell gibt es drei Flugzeuge, die pro Nacht jeweils einen Hin- sowie Rückflug durchführen, damit Briefe am nächsten Tag zugestellt werden. Um den CO2-Anstoß zu senken, möchte die Post diese Sendungen lieber auf LKWs umlegen.

Briefe im Briefkasten
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Der Chef der deutschen Post- und Paketsparte Tobias Meyer erachtet die insgesamt sechs Nachtflüge für die Briefzustellung in Anbetracht des Klimaschutzes als fragwürdig, berichten onvista/dpa. Doch um die Flüge abschaffen zu können, würde die Deutsche Post mehr Zeit für die Zustellung der Briefe per LKW benötigen. Dies bedarf einer Anpassung der Vorgabe zur schnellen Beförderung von Briefen, laut derer 80 Prozent der Briefe am nächsten Werktag zugestellt sein müssten. Meyer macht sich nun Hoffnung, dass die neue Ampel-Koalition hier die nötige Veränderung bringt.

Kunden wünschen mehr Nachhaltigkeit

Laut Unternehmensangaben mache die Zahl der Briefe, die die Flugreise antreten, nur einen mittleren einstelligen Prozentbetrag aus. Meyer ist in Anbetracht dessen, dass Nachhaltigkeit für Verbraucher immer wichtiger wird, also sicher, dass die Empfänger mit der Änderung kein Problem haben würden. Die Hürde liege dagegen in der Politik. Denn laut Post-Universaldienst-Verordnung müssen 80 Prozent der Briefe am nächsten Tag zugestellt werden – E+1 (Einwurftag plus ein Werktag) nennt sich diese Regelung. Demgegenüber gelte 95 Prozent der Briefe eine E+2 Regelung, also Einwurftag plus zwei Werktage.

Aktuell finden zwischen Montag und Freitag auf den Strecken Hannover-München, Hannover-Stuttgart und Berlin-Stuttgart jeweils ein Hin- sowie Rückflug statt, um die Zustellung am nächsten Werktat zu bewerkstelligen. „Die Langdistanz vom Briefkasten bis zum Empfänger mit Lastwagen oder gar mit Güterzügen über Nacht zu schaffen, ist nicht machbar“, sagte Meyer gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa). Folglich sei das Unternehmen durch die politische Vorgabe gezwungen, die Flüge einzusetzen. 

Die Politik muss handeln

Meyers Vorschlag wäre es, den Satz der E+1 Sendungen auf mindestens 50 Prozent zu senken. Dies würde die Zustellzeiten entlasten und einen Transport per LKW ermöglichen. Natürlich haben auch LKW einen CO2-Ausstoß, dieser ist aber wesentlich geringer als der eines Flugzeugs. Die E+2 Sendungen blieben davon unbetroffen, da diese ohnehin bereits per LKW transportiert würden.

Diesen Vorschlag unterbreitete die Deutsche Post bereits 2019, doch die damalige Regierung ging nicht darauf ein. Jetzt, da die Grünen mit an Bord sind, erhofft sich die Post eine bessere Chance. So wurde bereits im Koalitionsvertrag festgehalten, dass das Postgesetz um sozial-ökologische Standards erweitert werden soll. Kritik kam jedoch seitens der FDP: Der wirtschaftspolitische Sprecher der Partei, Reinhard Houben, verweist darauf, dass auch im digitalen Zeitalter viele Menschen auf eine schnelle Briefzustellung angewiesen seien und schlägt statt dem LKW-Transport eine Kooperation mit der Deutschen Bahn vor.

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Geschrieben von Ricarda Eichler

Kommentare

#3 Oliver 2021-12-22 10:23
Na wenn das mal nicht Passagierflugze uge sind die ohnehin in die Luft gehen und die Briefe zusätzlich mitnimmt.
#2 gunnar 2021-12-22 09:12
ist vernünftig.
auch wenn es wohl nur um noch mehr vermehrung der gewinne geht.
vor allem schütz es auch die höher liegenden luftschichten, vor immer mehr verschmutzung.
die kann viel langsamer und teils nur minimal wieder abgebaut werden.
so ... es sich anhört, corona flugpause war für die schichten schon ein gottesgeschenk.
und jedes flugzeug was nicht landen muß, läßt auch kein kerosin über euren köpfen vorm landen ab.
#1 Ralf Breves 2021-12-21 13:26
Zack, der Meyer ist noch gar nicht im Amt und arbeitet jetzt schon am Abgesang der Briefzustellung die ja eh kein Geld mehr einbringt.
So werden sich die elektronischen Varianten immer mehr durchsetzen und die Post kann noch mehr Leute entlassen.
Bin ich froh nach knapp 30 Jahren frühzeitig abgesprungen zu sein.



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