Um die letzte Meile noch effizienter zu bewerkstelligen, testete Hermes jetzt zwei Monate lang eine digitale Be- und Entladelösung. 

VW E-Crafter in Frankfurt wird von Zusteller beladen
© Hermes

 

Hermes-Zustellerinnen und -Zusteller liefern täglich im Schnitt über 100 Sendungen aus. „Ein guter Überblick über die anzufahrenden Adressen und die geladene Fracht ist dabei unabdingbar, denn langes Suchen kostet bei der Zustellung wertvolle Zeit“, weiß der KEP-Dienstleister. Die Beladeassistenz der Firma Viscopic könnte den Zustelleralltag künftig erleichtern und die Zeiten, in denen nach dem passenden Paket gesucht wird, insgesamt reduzieren. Das ist das Fazit eines zweimonatigen Pilottests mit der Belade-Software der Firma Viscopic. 

Für die Zusammenarbeit mit dem Münchener StartUp Viscopic, das inzwischen zu Team Viewer gehört, hatte sich der KEP-Dienstleister im Rahmen eines gemeinsam mit VW Nutzfahrzeuge durchgeführten Wettbewerbs im Februar entschieden und die Technologie anschließend in der Praxis erprobt.

So funktioniert die digital gestützte Belade-Lösung 

Der Assistent von Viscopic bestimmt per Algorithmus die Reihenfolge für die Beladung des Zustellfahrzeugs. Dieser richtet sich auch danach, wie die jeweiligen Routen vor Ort beschaffen sind, auf denen Päckchen und Pakete letztlich zugestellt werden müssen. Die Pakete werden dabei in bestimmten Packeinheiten zusammengefasst.

Ein Infotainment-System im Zustellfahrzeug zeigt den Paketbotinnen und -boten dann an, wo sich das Paket für die nächste Empfängeradresse im Laderaum befindet. Dazu erfolgt ein Abgleich zwischen GPS-Position des Fahrzeugs und der Fracht. Bei Routenänderungen passt sich das System automatisch an.

Einen Eindruck vermittelt auch das folgende Video:

Praxistest: Suchzeiten wurden merklich reduziert

Im Praxistest zeigte sich das hohe Potenzial der Software:  Einerseits konnte die Beladung stärker standardisiert werden, anderseits wurden die Suchzeiten deutlich verringert: „Mithilfe der digitalen Be- und Entladeassistenz war es für die Zusteller*innen spürbar leichter, Pakete zu finden, da sie nur in einer Tasche mit einer begrenzten Anzahl an Sendungen suchen mussten und nicht mehr im gesamten Laderaum. Während die Suchzeiten zuvor starken Schwankungen unterlagen, konnten sie innerhalb der Testphase spürbar gesenkt und zudem vereinheitlicht werden. Dies traf gleichermaßen für erfahrene Fahrer*innen wie auch unerfahrene Fahrer*innen zu, was gerade vor dem Hintergrund der Einarbeitung neuer Zusteller*innen ein nicht unerheblicher Aspekt ist“, führt das Unternehmen aus.

Ob sich die Lösung jedoch ausweiten lasse, sei noch fraglich: Der Test habe in einem sehr engen Rahmen stattgefunden, räumt Hermes ein. „Wir gehen mit vielen wertvollen Erkenntnissen und auch ‚Hausaufgaben‘ aus dem gemeinsamen Pilottest heraus“, so  Marco Schlüter, Chief Operations Officer bei Hermes Germany. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass der Logistiker auch künftig mit Viscopic zusammenarbeite, um die Effizienz auf der letzten Meile – insbesondere aufgrund ansteigender Sendungsmengen – mittels Digitalisierung voranzutreiben.

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Geschrieben von Hanna Behn




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