Der Rückzug vom geplanten Oster-Lockdown wurde in der Logistikbranche überaus positiv aufgenommen. Von der Politik erwartet man nun aber klarere Entscheidungen.

Osterhase unter Glasbehälter
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Nach dem Corona-Gipfel Anfang der Woche herrschte gute 24 Stunden lang große Ratlosigkeit bei der deutschen Bevölkerung. Die von Bund und Länder beschlossene Osterruhe stellte Arbeitgeber und Arbeitnehmer vor viele Fragen: Wer darf wann und zu welchen Konditionen am Gründonnerstag und Karsamstag arbeiten? Auch die deutschen Paketdienste waren sich unsicher, ob an den Tagen weiterhin zugestellt werden dürfte ober ob auch ihnen der Oster-Lockdown droht.

Mittwochvormittag dann die Kehrtwende: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Oster-Ruhetage zurückgenommen. Ein Schritt, den die Logistikbranche nun außerordentlich begrüßt hat, da es sonst zu erheblichen Störungen der Lieferketten gekommen wäre, so die Prognose. Zwar könne der Sektor bei der Krisenimprovisation überzeugen, „für einen bundesweiten Stillstand aller Branchen gibt es selbst in dem komplexen Räderwerk Logistik keinen Plan B, um lokale Versorgungsengpässe gänzlich abzuwenden, die am Ende auch private Haushalte treffen könnten“, lautet das deutliche Statement von Axel Plaß, Präsident des Speditions- und Logistikverbandes DSLV.

Forderung nach einem Ende des „politischen Verwirrspiels“

Auch verdienen derartige Fehlerkorrekturen Respekt, allerdings müsse man daraus nun auch lernen und dem „politischen Verwirrspiel“ ein Ende setzen, so Plaß weiter. Derart große Entscheidungen sollten in Zukunft nur noch mit entsprechender Expertenbeteiligung getroffen werden.

In eine ähnliche Kerbe schlägt der Landesverband Bayerischer Spediteure (LBS). Hier wurde die Abkehr vom Oster-Lockdown zwar ebenfalls gelobt, allerdings müsse nun auch ein Lerneffekt einsetzen. Der Wunsch ist groß, dass „die Erkenntnisse aus diesem unglücklichen Versuch zur Pandemie-Bekämpfung in die künftige Handlungsstrategie der Politik von Bund und Ländern einfließen“, so LBS-Geschäftsführerin Sabine Lehmann laut Verkehrsrundschau. „Angesichts globaler Warenströme und einer fortschreitenden Digitalisierung ist unsere Branche – im übertragenen Sinne – nicht mehr mit Ochsenkarren und Pferdefuhrwerken unterwegs. Zeitgemäße und bedarfsgerechte Logistik kommt daher mit Hüh-und-Hott-Entscheidungen nicht mehr weit.“

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Geschrieben von Corinna Flemming




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