Dem Bereich Straßentransport könnte die Coronakrise für eine Insolvenzwelle drohen.

Straßentransport: Logistischer Verkehr auf der Autobahn
Ondra Vacek / Shutterstock.com

Schutzmaßnahmen, Kontaktbeschränkungen, Lockdown – die Coronakrise hat einen enormen Einfluss auf das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben. Auch in der Logistik ist die Pandemie spürbar. Doch während die Bestellungen bei Online-Riesen wie Amazon in die Höhe schießen und auch bei der Deutschen Post im dritten Quartal für einen gewaltigen Gewinnsprung sorgten, sieht es an anderer Stelle ganz anders aus. 

So könnte die Pandemie im Bereich Straßentransport besonders bei vielen europäischen Unternehmen zu Insolvenzen führen. Dies geht zumindest aus einer aktuellen Studie der International Road Transport Union hervor. Der Weltdachverband der Straßentransportwirtschaft (IRU) zeigt sich alarmiert, da sich eine entsprechende Pleitewelle auch verheerend auf die Weltwirtschaft auswirken könnte.

Viele Logistiker haben Mühe, Rechnungen zu bezahlen 

Wie die VerkehrsRundschau berichtet, gibt es drei wichtige Indikatoren, die laut IRU auf potenzielle Insolvenzen hindeuten und die im Rahmen der aktuellen Untersuchung näher betrachtet wurden: der Umsatz des Anlagevermögens, der vorhergesagte Cashflow sowie der Wendepunkt bei den realen Einnahmen. Alle Regionen der Welt würden mit Blick auf diese Indikatoren die höchsten Niveaus auf der entsprechenden Risikoskala rangieren und bei einem Höchstwert von zehn Werte von neun oder zehn erreichen. 

„Die große Mehrheit der über 3,5 Millionen Straßentransportunternehmen, die wir vertreten, sind kleine und mittlere Unternehmen, und sie sind der Klebstoff, der globale Lieferketten und Mobilitätsnetzwerke zusammenhält“, wird IRU-Generalsekretär Umberto de Pretto zitiert. Und wie er weiter ausführt, sei es für die meisten Mitglieder aktuell mit Anstrengungen verbunden, ihre anfallenden Rechnungen zu bezahlen.

IRU appelliert Regierungen der Welt

Laut Untersuchung könnten sich die Verluste im weltweiten Güterverkehr auf 679 Milliarden US-Dollar summieren. Katastrophal sei die Lage vor allem in Europa: Hier seien den Prognosen zufolge die Verluste für Güterverkehrsunternehmen seit dem Sommer um zwei Drittel nach oben geschossen und würden sich mittlerweile auf 125 Milliarden Dollar belaufen. 

Mit einem Appell richtet sich der Weltdachverband der Straßentransportwirtschaft aus diesem Grund an die Regierungen der ganzen Welt und mahnt sie, entsprechende Maßnahmen zu beschließen, um weitere drohende Verluste einzudämmen. Insbesondere Barzuschüsse zur Sicherung der Zahlungsfähigkeit, Flexibilität bei Versicherungsprämien sowie ein Erlass von Steuern und Gebühren seien von essenzieller Bedeutung für die Branche. Sollten entsprechende Maßnahmen nicht durchgesetzt werden, könnte eine „schockierende Zahl von Straßenverkehrsunternehmen“ insolvent gehen.

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Geschrieben von Tina Plewinski




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