Die DHL muss in Graben ihr Paketzentrum schließen. Den wirtschaftlichen Betrieb des Standortes kann der Logistiker nicht mehr gewährleisten. Der Grund: Das direkt angrenzende Logistikzentrum von Amazon.

DHL Fahne
Karolis Kavolelis/Shutterstock.com

Seit Jahren arbeitetet Online-Händler Amazon verstärkt daran, sich von den großen Zustellunternehmen unabhängig zu machen und auch hierzulande eine eigene Lieferflotte aufzubauen. Diese Bemühungen tragen immer mehr Früchte und haben den Konkurrenten DHL jetzt zu einem drastischen Schritt bewegt: Der Logistiker muss sein Paketzentrum in Graben bei Augsburg schließen. 

Dieses befindet sich direkt neben dem Logistikzentrum von Amazon und wird zum 01. Mai allerdings seine Tore schließen. „Aufgrund der aktuell rückläufigen Sendungsmengen sehen wir einen wirtschaftlichen Betrieb des Standortes nicht weiter gewährleistet“, erklärt Dieter Nawrath, Pressestelle Süd der Deutschen Post AG, auf dem Portal B4B Wirtschaftsleben Schwaben die Entscheidung des Unternehmens.

Gewerkschaft Verdi: „Es ist mehr als genug Arbeit in der Branche da“

Von der Schließung des DHL-Paketzentrums sind an die 80 Mitarbeiter betroffen, welche bereits über den Schritt des Unternehmens informiert wurden. „Für die Beschäftigten erarbeiten wir in enger Abstimmung mit dem zuständigen Betriebsrat derzeit einen Sozialplan und werden gegebenenfalls weitere Beschäftigungsmöglichkeiten in unserem Konzern anbieten“, so der Konzernsprecher weiter.

Die Gewerkschaft Verdi hat unterdessen harsche Kritik an der Entscheidung von DHL geübt. Es sei „mehr als genug Arbeit in der Branche da“, versichert David Merck von Verdi Bayern. Konkurrenten der Branche würden ihre Kapazitäten deswegen sogar weiter ausbauen, „nur die Deutsche Post AG schließt in Zeiten des Wachstums einen Paketsortierstandort“, so Merck weiter. „Gerade vor dem Hintergrund der erst kürzlich erfolgten Modernisierungen am Standort hätten wir uns die Entwicklung eines Weiterbetriebs unabhängig vom Kunden Amazon gewünscht und hielten es langfristig für die richtige Entscheidung. Konzepte diesbezüglich gibt es.“ Die Gewerkschaft legt nun die Fokus darauf, Weiterbeschäftigung für alle Betroffenen zu finden.

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Geschrieben von Corinna Flemming




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