Mit dem neuen Programm „Amazon Storage and Replenishment“ mietet der Online-Händler billige Lagerräume in der Nähe seiner großen Fulfillment-Zentren an. Damit soll die schnelle Zustellung im Weihnachtsgeschäft sichergestellt werden.

Lager von innen
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Amazon feilt aktuell an einem reibungslosen Zustellprozess, um sicherzugehen, dass Kunden im hochfrequentierten Weihnachtsgeschäft alle Sendungen rechtzeitig geliefert bekommen. Dafür hat der Online-Händler jetzt ein neues Programm mit Namen „Amazon Storage and Replenishment“ (zu Deutsch: Amazon Lagerung und Auffüllung) ins Leben gerufen. Für dieses hat Amazon billige Lagerplätze in der Nähe seiner modernen und automatisierten Fulfillment-Center angemietet, um Artikel zu lagern. Gehen die Produkte in den großen Distributionszentren zur Neige, lassen sich so die Warenbestände schnell wieder auffüllen. Das erste Warenlager dieser Art hat Amazon jetzt in Ontario in Kalifornien, rund 32 Kilometer vom nächsten Logistikzentrum des Online-Riesen entfernt, in Betrieb genommen.

Schmaler Grad zwischen vollen Lagern und Lieferengpässen

Mit diesem Schritt will Amazon vor allem dem Versprechen nachkommen, auch in der Weihnachtszeit die Zustellung innerhalb von 24 Stunden zu garantieren. Aber noch eine weitere Problematik will der Online-Händler mit dem neuen Programm angehen: Amazon teilt sich die Lagerflächen mit seinen Marktplatz-Händlern. Das Unternehmen hat seine Lagergebühren in den USA für die aktuelle Hochsaison bereits erhöht, um die Händler davon abzuhalten, Einrichtungen mit zu vielen Produkten zu überladen. Allerdings birgt dieses Vorgehen das Risiko, dass Händler zu wenig Produkte einlagern und Amazon so Verkäufe verliert, wenn die Artikel ausgehen. Auf der anderen Seite kann es aber auch die Handelspartner von Amazon frustrieren, wenn sie für hohe Kosten möglichst viele Produkte verstauen, diese dann aber nicht verkauft werden. Der neue Service versucht, beide Probleme zu lösen: teures Einlagern zu reduzieren und gleichzeitig Backup-Inventar in der Nähe zu haben, wie Bloomberg die Intention hinter Amazon Storage and Replenishment erklärt.

„Amazon versucht herauszufinden, wie man einen Logistik-Service anbietet, für den Händler bezahlen, der aber nicht mit Lagern voller Artikel endet, die niemand kauft“, sagt Juozas Kaziukenas, Gründer des New Yorker E-Commerce-Forschungsunternehmens Marketplace Pulse. „Viele Verkäufer sind unerfahren im Umgang damit und verlieren ernsthaftes Geld für Gebühren.“ Nachdem der US-Konzern bereits einen großen Schritt dahin getan hat, die letzte Meile alleine zu übernehmen, scheint man sich nun auf die „mittlere Meile“ konzentrieren zu wollen.

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Geschrieben von Corinna Flemming




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