Die Idee von Oberleitungs-Lkw auf deutschen Autobahnen ist nicht neu. Bereits Anfang des Jahres wurden Praxistests angekündigt. Nun wurden die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI vorgelegt, die zeigen, dass sich solche durch Strom betriebenen Lastkraftwagen wirtschaftlich durchaus lohnen würden.

© Scania

Gemeinsam mit vier weiteren Partnern hat das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI jetzt die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zu Oberleitungs-Lkw präsentiert. Diese zeigt, dass sich der Einsatz nicht nur positiv auf die Umwelt auswirken kann, sondern auch wirtschaftlich durchaus rentabel ist. Allerdings nur, wenn die benötigte Oberleitungsinfrastruktur auch angemessen ausgebaut und entsprechend gut genutzt wird.

Bereits kleines Streckennetz wäre lohnenswert

Einer der Hauptgründe für elektrische Lastkraftwagen ist die Reduktion der Treibhausgasemissionen. Dies ließe sich schon mit einem kleinen Streckennetz erreichen. „Hierfür müssten lediglich die 4.000 bis 5.000 am stärksten von schweren Lkw frequentierten Autobahnkilometer mit Oberleitungen ausgestattet werden. Die dafür notwendigen Investitionen in Höhe von acht bis zwölf Milliarden Euro sind im Vergleich zum Aufbau anderer Infrastrukturen nicht besonders hoch“, so Projektleiter Professor Martin Wietschel vom Fraunhofer ISI in einem Bericht von transport-online.

Studie offenbart aber noch einige Hürden

Auch wenn sich die Oberleitungs-Lkw für den Massenmarkt wirtschaftlich rentieren würden, sind doch noch einige offene Fragen zu klären. So müsste der Bau von Oberleitungen erst einmal staatlich finanziert werden. Des Weiteren weist die Studie daraufhin, dass man bei der Problembewältigung unbedingt eine europäische Lösung anstreben sollte, da ein großer Teil der deutschen Autobahnen auch von ausländischen Fahrzeugen benutzt wird. Auch müssen die Hersteller von Lkw mit in Betracht gezogen werden und inwieweit diese bereit wären, ihre Produktionen zu ändern und anzupassen. Auch mögliche Proteste von Anwohnern wegen Sichtbeeinträchtigungen wurden noch nicht mit in die Überlegungen aufgenommen. Der wirtschaftliche Faktor alleine reicht für eine Entscheidung also nicht aus.

Neben den Oberleitungs-Lkw sieht das Fraunhofer-Institut auch gute Chancen beim Brennstoffzellen-Lkw mit Wasserstoff. In beiden Fällen müssen allerdings noch weitere Untersuchungen getätigt werden, um ein abschließendes Ergebnis zu erzielen.

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Geschrieben von Corinna Flemming




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