Durch die stetige Entwicklung des E-Commerce vorangetrieben, soll der Paketmarkt in Deutschland ein jährliches Wachstum von sieben bis zehn Prozent haben. Laut einer aktuellen Studie von McKinsey & Company soll sich bis 2025 das Volumen in Deutschland damit verdoppeln. Auch die Nachfrage nach Same Day Delivery und Sofortlieferung soll deutlich ansteigen.

Pakete auf einem Laufband
© Cybrain – fotolia.com

Die Unternehmensberatung McKinsey & Company hat die Branchenstudie „Parcel delivery. The Future of Last Mile“ veröffentlicht. Die Ergebnisse bzw. Prognosen zeichnen für die Branche eine rosige Zukunft.

Same Day Delivery: die Jugend hat Interesse an schneller Lieferung

So soll laut der Studie der Markt für Same Day Delivery und Sofortlieferung (Instant Delivery) bis 2025 rund 20 Prozent vom Umsatz mit Standardpaketen ausmachen. Aktuell liegt der Anteil dafür noch bei weniger als einem Prozent. Die Studienautoren erwarten bis 2015 ein Wachstum von etwa 40 Prozent.

Aber auch generell soll der Paketmarkt in reifen Märkten wie Deutschland um sieben bis zehn Prozent wachsen – und das jährlich. Das soll entsprechend in Deutschland zu einer Verdopplung des Volumens führen, was bedeuten würde, dass jährlich rund fünf Milliarden Pakete verschickt würden. „Während Lieferungen an Verbraucher früher etwa 40 Prozent ausmachten, wird inzwischen mehr als die Hälfte aller Pakete an Privathaushalte geliefert. Zeitnahe Zustellung wird immer mehr verlangt“, sagt Jürgen Schröder, McKinsey-Seniorpartner und Experte für Logistik und Postdienste. Dabei sind es vor allem die Jüngeren, die Interesse an einer schnellen Lieferung der Pakete haben. Die ältere Generation hingegen ist eher Preisbewusst und bevorzugt in der Regel den niedrigsten Preis für die Zustellung.

Die letzte Meile ist und bleibt teuer

Generell halten die Studienautoren jedoch fest, dass der Preis in jeder Altersgruppe ein entscheidender Faktor ist. 70 Prozent von den mehr als 4.700 befragten Konsumenten aus Deutschland, China und den USA wählten unabhängig vom Alter immer die günstige Standardlieferung nach Hause. Auch wenn 30 Prozent der befragten Deutschen angaben, dass sie etwas extra für eine schnelle Lieferung bezahlen würden, ist der Betrag, der bereitwillig ausgegeben werden würde, sehr gering – nämlich gerade einmal 1 Euro. Nur jeder Zehnte würde 3 bis 5 Euro für eine schnellere Zustellung zahlen. „Der Kostenfaktor spielt für das Wachstum des Same-day-Delivery-Marktes eine entscheidende Rolle: 50 Prozent der Lieferkosten bei einem Standardpaket entfallen auf die Last Mile, die direkte Zustellung des Pakets an die Haustür. Bei Same-day sind es sogar 90 Prozent“, sagt McKinsey-Berater Florian Neuhaus, Koautor der Studie.

Innovative Zustellmöglichkeiten stecken noch in den Kinderschuhen

Gerade weil die letzte Meile so teuer ist, stehen die KEP-Dienstleister vor einer großen Herausforderung.  „Neue Wettbewerber wie Internethändler drängen in den Markt, neue Geschäftsmodelle entstehen“, heißt es von Jürgen Schröder in der Pressemitteilung zur Studie. „Neue Technologien wie autonomes Fahren und die Zustellung durch Drohnen müssen noch weiterentwickelt werden. Die bieten Möglichkeiten zur Kostensenkung und Vereinfachung der Zustellung. Logistiker und Postdienste sollten Innovationen nicht nur im Blick behalten, sondern selbst in die Entwicklung investieren.“

In der Studie „Parcel delivery. The Future of Last Mile“ (hier auf Englisch abrufbar) wurde auch die Akzeptanz bezüglich innovativer Technologien abgefragt. Dabei gaben 60 Prozent an, dass sie beispielsweise Drohnen positiv gegenüber stehen. Bei den jüngeren Befragten sind es sogar drei Viertel, die eine Lieferung per Drohne befürworten. Schröder: „Wir erwarten, dass 2025 rund 80% der Pakete automatisiert ausgeliefert werden können. Allerdings werden einige Bereiche wie Lebensmittellieferungen und auch Sofortlieferungen weiterhin in menschlicher Hand verbleiben, da hier bisher kostengünstige automatisierte Möglichkeiten fehlen.“

 

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Geschrieben von Julia Ptock




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