Am Freitag müssen sich die Deutschen auf erhebliche Einschränkungen im Nahverkehr einstellen, bundesweit wird gestreikt.

Autos im Stau
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In den Tarifgesprächen zwischen den Arbeitgebern des öffentlichen Dienstes und der Gewerkschaft Verdi kam es auch in der zweiten Verhandlungsrunde zu keinem Ergebnis. Nun ruft Verdi am Freitag, dem 3. März, zu massiven Warnstreiks im ÖPNV auf. In mehr als 30 Städten in den Bundesländern Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen soll der öffentliche Nahverkehr lahmgelegt werden. 

Bereits ab Donnerstag sollen in München keine U-Bahnen und Straßenbahnen fahren, auch die Hälfte aller Busse werde an beiden Tagen stillstehen, wie das ZDF berichtet.

Angebot sei eine „Provokation ohnegleichen“

Verdi hatte bereits Anfang der Woche bekannt gegeben, dass die Tarifverhandlungen mit den Arbeitgebern zu keiner Einigung geführt haben. „Die Arbeitgeber haben in der zweiten Verhandlungsrunde für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Bund und Kommunen am 22./23. Februar ein völlig indiskutables Angebot vorgelegt“, so die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle. „Neben äußerst geringen prozentualen Steigerungen von insgesamt fünf Prozent über 27 Monate fordern sie auch noch Sonderopfer einzelner Beschäftigtengruppen zum Beispiel in Krankenhäusern und bei Sparkassen. Das ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten.“

Behle forderte die Verantwortlichen dazu auf, den ÖPNV als Arbeitsplatz attraktiver zu machen, dazu gehört auch eine angemessene Bezahlung. Diesen Forderungen müssen die Arbeitgeber in der dritten Verhandlungsrunde nun nachkommen, so die Gewerkschaft.

Streik fällt mit Aktion von Fridays for Future zusammen

Nicht nur die Warnstreiks des öffentlichen Dienstes werden am Freitag zu massiven Beeinträchtigung führen, gleichzeitig hat auch das Klimabündnis Fridays for Future einen großangelegten Klimastreik angekündigt. In 200 Orten deutschlandweit wird für eine Verkehrswende demonstriert.

„Ver.di und FFF wollen den gemeinsamen Aktionstag nutzen, um auf die Bedeutung des öffentlichen Personennahverkehrs im Kampf gegen die Klimakrise aufmerksam zu machen“, wie es in der entsprechenden Ankündigung der Gewerkschaft heißt.

„Die Emissionen des Verkehrssektors steigen immer weiter. Doch anstatt Ausbau und Finanzierung des ÖPNV anzugehen, investiert Verkehrsminister Wissing in neue Autobahnprojekte“, erklärt Lou Töllner von Fridays for Future. Beide Parteien setzen sich mit dem gemeinsamen Aktionstag für einen gut ausgebauten und funktionierenden ÖPNV ein. „Die Menschen hätten ein Recht auf Zugang zu klimafreundlicher, komfortabler Mobilität, die bezahlbar sein müsse“, so Verdi weiter.

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Geschrieben von Corinna Flemming