Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer werden weiterhin händeringend gesucht. Eine neue wissenschaftliche Erhebung verdeutlicht nun erneut, wie brisant die Lage bereits ist.

Lkw fährt auf Straße
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Derzeit sind hierzulande rund 565.000 Fahrerinnen und Fahrer für Lkw beschäftigt – doch es fehlen noch immer rund 10 Prozent Fachkräfte, wie die Untersuchung der Hochschule für Angewandte Wissenschaft in Würzburg, der Technischen Universität Dresden, der Universität St. Gallen sowie von 16 Logistikunternehmen jetzt bestätigte. Demnach konnten allein im vergangenen Jahr 36.000 Jobs nicht besetzt werden. 

Lage verschärft sich

Studienautor Thorsten Schmidt von der TU Dresden zufolge wird die Situation wegen des Renteneintritts älterer Beschäftigter in nächster Zeit noch prekärer: „Es scheiden mehr Personen aus dem Beruf aus, als nachkommen“, zitiert ihn die Wirtschaftswoche.  Aus diesem Grund würden 20.000 weitere Stellen offen bleiben – insgesamt fehlen somit 56.000 Fachkräfte. Das sei mehr Personal, als Schätzungen zufolge in der Pflege fehlen, heißt es. In der Alten- und Krankenpflege brauche es den Berechnungen nach aktuell 35.000 weitere Fachkräfte.

Hierzulande werden etwa drei Viertel der Beförderungsleistung des Güterverkehrs durch den Straßentransport abgedeckt, teilte das Statistische Bundesamt noch im Mai mit. Demzufolge sei auch der Verdienst mit 2.725 Euro brutto im Monat für Fachkräfte und rund 2.370 Euro für angelerntes Personal vergleichsweise gering. Laut der Forschungsgruppe würden die Löhne inzwischen aber steigen, immer öfter werde die Schwelle von 3.000 Euro brutto überschritten, heißt es.

EU-Kampagne soll für fairere Arbeitsbedingungen sorgen

Vergangene Woche ist eine EU-weite Informationskampagne der European Labour Authority (ELA) unter dem Motto #Road2FairTransport gestartet. Sie soll nach der Verabschiedung des Mobilitätspakets I über Arbeitsbedingungen im Beruf aufklären und das Fahrpersonal unter anderem über Lenk- und Ruhezeiten sowie Rechte und Pflichten aufklären, und so einen Beitrag zu mehr Fairness in der Branche leisten. „Das Fahrpersonal innerhalb der Europäischen Union leistet einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung der Lieferketten und damit nicht zuletzt auch zur Versorgungssicherheit der Bevölkerung und der Stabilisierung unserer Wirtschaft“, betont das Bundeswirtschaftsministerium zum Kampagnenstart. 

Auch die Internationale Straßentransport Union (IRU) begrüßt die Kampagne. Sie müsse dazu beitragen, dass „der Straßenverkehrssektor die breite Öffentlichkeit über den Beruf des Kraftfahrers aufklärt, um mehr Frauen und junge Menschen für diesen Beruf zu gewinnen“, sagte der Verkehrsrundschau zufolge IRU-Präsident Radu Dinescu. 

 

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Geschrieben von Hanna Behn




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