ADAC und das Deutsche Rote Kreuz entwickeln gemeinsam eine Drohnenlogistik zum eiligen Transport von Blut, Medikamenten und Gewebe.

Drohne und Hubschrauber vom ADAC
MediCargo Drohne und ADAC-Hubschrauber | Bild: ADAC Presse


Schon bald könnten Drohnen regelmäßig eilige Transporte von Blut, Medikamenten oder Gewebe in deutsche Kliniken übernehmen. Dafür werde nun ein entsprechendes Konzept für die unbemannte zeitkritische Beförderung im Gesundheitswesen entwickelt, erklärten die ADAC-Luftrettung und der DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg - Hessen anlässlich des Weltblutspendetages am 14. Juni. Dafür wird eine Transportdrohne namens MediCargo eingesetzt und weiterentwickelt.

„Die Verkehrsdichte in der Stadt und die voranschreitende Zentralisierung von Krankenhäusern und Laboren machen eine zuverlässige Drohnenlösung für den Transport von Blut, Medikamenten und Gewebe in Zukunft notwendig“, erklärt Frédéric Bruder, Geschäftsführer der gemeinnützigen ADAC-Luftrettung in der entsprechenden Ankündigung. „MediCargo soll das neue Standardkonzept für eilige medizinische Transportgüter in Deutschland werden.“ 

Forschungsprojekt liefert vielversprechende Ergebnisse

Der Kooperation sind zwei Jahre gemeinsame Forschung vorausgegangen. In Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Ulm wurden mehr als 100 Drohnenflüge zwischen der DRK-Blutbank und der Chirurgie absolviert. Die Tests verliefen erfolgreich: „Mit der Drohne ist der Transport von Blut zum Patienten in Ulm fünf mal schneller als auf dem herkömmlichen Weg per Kurierdienst oder Taxi möglich“, heißt es. Im besten Fall sei sogar ein Bluttransport in drei Minuten möglich. 

Gekühlte Blutkonserve bei Drohnentransport
Gekühlte Blutkonserve bei Drohnentransport / Bild: ADAC Presse

„Diese neue Logistik mit einer Drohne bietet die Chance eine völlig neue Anbindung der Proben und Blutproduktdisposition und Transportlogistik unseren Kunden wie Krankenhäusern und Transfusionspraxen in Ballungsgebieten und ländlichen Gebieten anbieten zu können. Die Drohnenlogistik unterstützt dabei eine schnelle und termingerechte Spezialdiagnostik anbieten zu können. Dies gilt für Blutproben von Patienten sowie für die schnelle Bereitstellung von ausgetesteten Blutkonserven (Erythrozyten- sowie Thrombozytenkonzentrate) für die Notfallversorgung nach Unfällen und bei Notoperationen“, führt der Geschäftsführer des DRK-Blutspendedienstes, Wolfang Rüstig, zu den Vorteilen des Transportweges aus. 

Fokus auf Sicherheit

Der ADAC wolle MediCargo in puncto Flugsicherheit auf demselben hohen Level wie den Rettungsflugbetrieb etablieren. „Deutschlandweit existiert bisher kein Drohnenprojekt, bei der bemannte und unbemannte Luftfahrt so eng im selben Luftraum operieren wie in Ulm“, so der ADAC.  Erst die hohen Flugsicherheitsstandards von MediCargo würden den Lieferbetrieb ermöglichen.

Beim Pilotprojekt im Ulm war ein sogenannter Hexakopter mit einem Durchmesser von 1,24 Metern im Einsatz. Die Drohne ist etwa 7 Kilogramm schwer und befördert etwa 1,5 Kilogramm Blut als Nutzlast. Sie ist mit einem eigens entwickeltem, dreifach abgesichertem Flugsteuerungssystem der brandenburgischen Firma Multirotor ausgestattet. Durch ein Hochpräzisions-GPS lassen sich Flugmanöver zentimetergenau durchführen. Für zusätzliche Sicherheit sorgen ein laserbasierter Höhenmesser, ein Sicherheitsfallschirm sowie eine Trackinganbindung an die Deutsche Flugsicherung (DFS).  Die Flugroute könne per spezieller Software geplant werden, aber auch eine manuelle Steuerung sei möglich. Im Zuge der Standardisierung solcher medizinischen Transporte auf dem Luftweg soll nun eine neue Generation der MediCargo-Drohnen entwickelt werden.

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Geschrieben von Hanna Behn