Verstärkt stehen bei Logistikfirmen Themen wie die Datensicherheit der eigenen Kundschaft und Angestellten im Fokus, zeigt eine Hermes-Studie. 

Person am Laptop hat sich in sein System gehackt Warnmeldung
NicoElNino / Shutterstock.com

Jedes zweite Unternehmen betrachtet IT-Sicherheitsprobleme und Cyberrisiken als größte Herausforderung für die eigenen Lieferketten. Im Vergleich zu vor fünf Jahren nahm dieser Anteil um 10 Prozent zu, ergab eine Umfrage zur IT- und Datensicherheit in der Supply Chain von Hermes unter 150 Logistikverantwortlichen deutscher Unternehmen. 

Die größte Sorge sei es, dass Unbefugte an sensible Informationen wie Kunden- und Mitarbeiterdaten gelangen. Aber auch bei Datentransfers mit Lieferanten und Partnern oder bei der Nutzung von Online-Bezahlsystemen bzw. Schnittstellen zum Online-Handel gäbe es der Einschätzung der Firmen zufolge Gefahrenpotenzial.

Bei 13 Prozent der Firmen gab es bereits tatsächlich Störungen oder Ausfälle aufgrund von Sicherheitsvorfällen in ihrer eigenen IT-Infrastruktur, ermittelte der Paketdienst in der Umfrage.  

So schützen sich Firmen derzeit gegen Cyberrisiken

Die Mehrheit (72 Prozent) denkt, dass die eigene IT-Sicherheitsstruktur grundlegend gut aufgestellt bzw. entsprechendes Wissen im Falle von Gefahren vorhanden sei – die meisten verlassen sich auf die eigene IT-Abteilung, nur sieben Prozent der Firmen nehmen externe Hilfe in Anspruch. Der Fokus liegt auf der Absicherung des Firmennetzwerkes, als besonders effektiv gilt für 57 Prozent der Befragten die Verschlüsselung von Netzwerkverbindungen und E-Mails. Ein aktives Supply Chain Risk Management (SCRM) mitsamt der zugehörigen Software werden bislang kaum in Anspruch genommen.

Kooperationen und Liefernetzwerke als Risiko

„Die Absicherung der unternehmenseigenen IT-Umgebung allein reicht innerhalb eines globalen Liefernetzwerks jedoch nicht aus“, warnt Moritz Gborglah, Division Manager und Digitalisierungsexperte bei Hermes Germany. „Mit zunehmender Vernetzung empfehlen wir Unternehmen, auch die Systeme ihrer Kooperationspartner im Blick zu haben. Transparenz in der Supply Chain spielt hier eine zentrale Rolle.“ 

Kooperationen stellen sogar für 58 Prozent ein Sicherheitsrisiko dar. Vor allem viele größere Firmen verschaffen sich deshalb oftmals einen Überblick über IT-Sicherheitsmaßnahmen ihrer Partner und Zulieferer. „Größere Organisationen sind häufig noch weitreichender vernetzt. Hier über alle Maßnahmen innerhalb des Netzwerkes informiert zu sein, ist für Unternehmen nach wie vor eine große Herausforderung“, beobachtet der Sicherheitsexperte.

Ein ganzheitliches Management zur Absicherung von Lieferkettenrisiken beinhaltet u. a. die Festsetzung von Notfallmaßnahmen – allerdings werden solche Pläne für den Ernstfall derzeit eher losgelöst umgesetzt. Das sei verwunderlich, so Moritz Gborglah: „Verantwortliche scheinen sich des großen Potenzials bewährter Mechanismen und Technologien nicht in vollem Maße bewusst zu sein und unterschätzen infolgedessen deren Wirksamkeit im Hinblick auf die Verbesserung der IT-Sicherheit in der Supply Chain.“ Dabei seien entsprechende Systeme in der Lage, Risiken zu minimieren, da sie für mehr Transparenz in der Lieferkette sorgen.

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Geschrieben von Hanna Behn




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