Die Corona-Pandemie hat die angeschlagenen Lieferketten weiterhin im Griff. Ein hoher Krankenstand durch die Virusvariante Omikron wird zur nächsten Herausforderung.

Lkw-Fahrer mit Maske zum Schutz vor Coronavirus
LightField Studios / Shutterstock.com

Die Omikron-Virusvariante erhöht die Anzahl an Infektionen derzeit stark: Laut dem Robert-Koch-Institut kamen zuletzt innerhalb eines Tages 140.160 Neuinfektionen hinzu, die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz stieg erstmals auf einen Wert über 700 (Stand 21.01., 7:50 Uhr). Unabhängig von der Schwere des Verlaufs greifen für Betroffene bzw. ggf. weitere Kontaktpersonen Quarantänemaßnahmen. Dadurch fehlt immer öfter Personal – auch in der Logistik. 

Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des Bundesverbands Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) zufolge würden die Lieferketten zwar noch halten, „allerdings verschärft sich die Lage mit jedem Tag“, zitiert ihn die Wirtschaftswoche. Erschwerend kommt hinzu, dass es bereits jetzt an bis zu 80.000 Fahrerinnen und Fahrerinnen mangelt.  

Noch keine Auswirkungen bei großen Logistikfirmen – aber Lage spitzt sich zu

Bei der Deutschen Post DHL gebe es derzeit noch keine Auswirkungen. Auch bei großen Spediteuren wie Kühne+Nagel oder Dachser sieht man zwar Herausforderungen durch mehr Krankheitsfälle, aber noch keine Einschränkungen. Die Lage sei aber angespannt, so Kühne+Nagel laut Wirtschaftswoche. 

Anders sieht es bei Mitgliedsunternehmen des BGL aus: „Stellenweise berichten uns Mitgliedsunternehmen bereits von um fünf bis zehn Prozentpunkte erhöhten Krankenständen“, so Engelhardt. Wenn dieser Wert auf 30 Prozent steige, könnten Lieferketten in der Transport- und Logistikwirtschaft jedoch nicht mehr vollständig aufrechterhalten werden und es käme zu Lieferverzögerungen, ergab eine Verbandsumfrage.

Entsprechend hatte die Branche bereits Notfallmaßnahmen vorgeschlagen, um Versorgungsengpässen entgegenzuwirken. Anfang Januar habe man der Bundesregierung Empfehlungen übergeben – darunter die Notwendigkeit eines Krisenstabs, die Aussetzung des Sonntagfahrverbots oder auf ein Minimum verkürzte Quarantäneregelungen nach dem Kontakt zu einer infizierten Person. Zu den Vorschlägen habe man aber bis dato keine Reaktion von der Bundesregierung erhalten.

 

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Geschrieben von Hanna Behn




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