Logistik-Unternehmen müssen das Thema Digitalisierung offensiver angehen und sich neuen Technologien öffnen, so der Tenor einer Bitkom-Studie.

Mann mit Laptop und Logistik-Symbolen
Travel mania / shutterstock.com

Die Digitalisierung ist eine Herausforderung, das sagen 79 Prozent der von Bitkom befragten Unternehmen. Damit ist das Thema hinter Treibstoff-Preisen und Mautgebühren das wichtigste Problemfeld. Doch es gibt einen Gegensatz zwischen dem Erkennen und dem Angehen des Problems, denn bei Investitionen und Weiterbildung sind die Firmen noch zu zaghaft, so die repräsentative Studie.

Dabei sehen die Logistiker durchaus die Chancen, die sich durch die Digitalisierung bieten: Die Beschleunigung des Transports (92 Prozent), langfristig sinkende Logistikkosten (85 Prozent) und weniger anfällige Transportketten (79 Prozent) waren die meistgenannten Vorteile. Zwar setzen viele Unternehmen bereits auf etablierte digitale Technologien wie Warehouse Management Systeme oder RFID-Chips, machen aber um Innovationen meist noch einen Bogen.

KI, Blockchain und Drohnen in der Logistik noch kaum im Einsatz

Nur ein Fünftel der befragten Logistik-Unternehmen nutzt zum Beispiel Datenanalysen. Beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz (6 Prozent), Blockchain (4 Prozent) und Drohnen (2 Prozent) sind die Unternehmen sogar noch zurückhaltender. Dabei könnten gerade diese Technologien in Zukunft entscheidend sein, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder: „Künstliche Intelligenz und Blockchain haben das Potenzial, die Logistik nicht nur effizienter zu machen, sondern komplett zu verändern.“ 

Auch Online-Plattformen werden künftig immer wichtiger, schätzen die Befragten. Drei Viertel sagen, dass Plattformen in zehn Jahren bedeutende Player in der Logistikbranche sein werden, vor einem Jahr waren es nur 66 Prozent. „Digitale Plattformen sind der große Game-Changer in der Logistik. Deutsche Unternehmen sollten die Chance ergreifen und nicht nur als Nutzer sondern ebenso als Anbieter von Plattformen aktiv werden“, rät Rohleder. 

Unternehmer sind von Kosten abgeschreckt 

Die größte Hürde bei der Digitalisierung sind die Kosten, so die Unternehmen. 62 Prozent sind vor allem von den Kosten des Datenschutzes abgeschreckt, 53 Prozent beklagen die allgemeinen hohen Investitionskosten bei digitalen Projekten.

Der Gegensatz zwischen Wahrnehmung und Tatkraft zeigt sich bei den Unternehmen auch beim Thema Weiterbildung und Digitalkompetenz. Zwar finden rund drei Viertel der Befragten, dass Digitalkompetenz für Beschäftigte immer wichtiger wird – aber nur etwa ein Viertel bildet Mitarbeiter gezielt weiter. Für 14 Prozent ist digitale Weiterbildung gar kein Thema.

Für die Studie hat Bitkom Research 514 Unternehmen mit Logistikprozessen aus verschiedenen Branchen befragt. Eine Präsentation der Studie finden Sie hier (pdf, 13 Seiten). 

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Geschrieben von Markus Gärtner




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