2017 entstanden rund 3,7 Millionen Quadratmeter neu gebauter Logistikfläche. Damit liegt 2017 vier Prozentpunkte über dem Vorjahr. Der neu veröffentlichte Logistikimmobilien-Seismograph von Logivest gibt für Q4 2017 rund 730.000 Quadratmeter an neuer Logistikfläche aus.

Lagerhalle Entwurfsprozess in 3D
© Robert Kneschke – shutterstock.com

Dass sich im vergangenen Jahr in Deutschland im Bereich der Logistikimmobilien viel getan hat, ist soweit bekannt. Erst vor Kurzem hatten die Immobilienunternehmen CBRE, Colliers sowie JLL bekannt gegeben, dass das Transaktionsvolumen des hiesigen Logistikimmobilienmarkts im letzten Jahr zwischen 8,3 und 8,7 Milliarden Euro gelegen habe. Das ist mehr als nur ein Rekord, denn im Vergleich zu 2016 hat sich das Transaktionsvolumen nahezu verdoppelt.

Rangfolge der erfolgreichsten Logistikstandorte stark verändert

Einen ähnlichen Ton schlägt nun der neue Logistikimmobilien-Seismograph von Logivest an. In Q4 2017 entstanden rund 730.000 Quadratmeter neu gebauter Logistikfläche in Deutschland. Das Gesamtvolumen für 2017 beträgt für Deutschland etwa 3,7 Millionen Quadratmeter. Das ist ein Plus von knapp vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Laut Logivest sind die Top-Logistikregionen Hamburg sowie Erfurt und das östliche Ruhrgebiet, wobei die nördliche Metropole nach Angaben des Immobilienberatungsunternehmens Realogis Immobilien rund 26 Prozent unter dem Niveau des vorangegangenen Rekordjahres (610.000 qm) lag. Es wurde nur ein Umsatz von 450.000 qm neu vermieteter Logistik- und Industriefläche erreicht. 

Entwicklung auf dem deutschen Logistikimmobilienmarkt 2017
Entwicklung auf dem deutschen Logistikimmobilienmarkt 2017 | © Logivest GmbH

Generell gibt es in der Entwicklung der deutschen Top-Logistikregionen im Jahr 2017 deutliche Veränderungen in der Rangfolge der erfolgreichsten Logistikstandorte. Die Gewinner des Jahres 2017 sind folgende neun Logistikregionen, die ihren Vorjahreswert um mehr als 20 Prozent gesteigert haben:

  • Östliches Ruhrgebiet
  • Berlin / Brandenburg
  • Erfurt
  • Münster / Osnabrück
  • Schwaben
  • Mitte D, Leipzig / Halle
  • Nürnberg
  • Koblenz

Wo es Gewinner gibt, gibt es natürlich auch Verlierer. Zwar sind die sieben Top-Logistikregionen (Rhein-Main, Kölner Bucht, Hamburg, Stuttgart, Hannover, Oberrhein, Saarland) bezüglich der Neubauaktivitäten stabil geblieben, doch weisen die sieben verbleibenden Top-Logistikregionen (Duisburg / Niederrhein, Rhein-Neckar, München, Bremen, Donau, Magdeburg, Würzburg / Schweinfurt) eine um mindestens 20 Prozent niedrigere Neubauaktivität auf.

Standortranking Top-Logistikregionen Q4 2017
Standortranking Top-Logistikregionen Q4 2017 | © Logivest GmbH

München: Preisniveau bei innerstädtischen Flächen deutlich gestiegen

Ein detaillierter Blick auf den Großraum München zeigt, woran die Region aktuell krankt. Laut dem Immobilienberater Colliers International Deutschland wird der Münchner Industrie- und Logistikimmobilienmarkt von Flächenknappheit ausgebremst, was dazu führte, dass es 2017 lediglich zwei Abschlüsse über 10.000 Quadratmeter gab. Dazu kommt, dass es derzeit keine Neubauprojekte am Markt aufgrund fehlender, für Logistik ausgewiesene Grundstücksflächen gibt.

Martin Ausserhofer, Consultant Industrial & Logistics München bei Colliers International, erklärt, dass München deutschlandweit einer der wichtigsten Märkte für den Online-Handel ist und die Paketzustellungen in der bayerischen Metropole von Jahr zu Jahr unaufhaltsam gestiegen sind. „Das übt auf den Münchner Logistikimmobilienmarkt einen enormen Druck aus, Entwicklungsflächen zur Verfügung zu stellen. Denn KEP-Dienstleister benötigen für die schnelle Zulieferung die räumliche Nähe zum Kunden und tun sich aktuell sehr schwer, stadtnahe Entwicklungsflächen zu finden, da diese vor allem mit anderen Nutzungsarten, insbesondere mit Wohn- und Büroentwicklungen in Konkurrenz stehen. Des Weiteren ist bei innerstädtischen Flächen das Preisniveau deutlich gestiegen. Zweistellige Mietpreise sind hier keine Ausnahme mehr. Nutzer sind daher gezwungen, ihren Suchradius zu erweitern und mittlerweile auch bereit über das Münchener Marktgebiet hinaus Flächen anzumieten“, ergänzt er.

Nutzergruppen-Ranking nahezu identisch zum Vorjahr

Was die Nutzergruppen angeht, unterscheiden sich 2016 und 2017 nur marginal. Die Logistikdienstleister stehen mit einem Anteil von rund 41 Prozent nach wie vor auf Platz eins. Dahinter folgen der Handel mit 33 Prozent und der Industriesektor mit 26 Prozent. „Trotz des gestiegenen Weihnachtsumsatzes im Online-Handel um zehn Prozent von 11,1 Milliarden Euro in 2016 auf 12,2 Milliarden Euro in 2017 schaffte es der Handel nicht, die Logistikdienstleister zu überrunden. Damit bleibt die Reihenfolge der Nutzerstruktur im Jahr 2017 weitgehend unverändert gegenüber dem Vorjahr“, resümiert Kuno Neumeier, Geschäftsführer der Logivest GmbH.

 

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Geschrieben von Julia Ptock




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