Die Deutsche Post wird in den kommenden fünf Wochen keine Briefe mehr am Montag zustellen. Stattdessen werden am ersten Tag der Woche nur noch Zeitungen und Pakete ausgeliefert. Damit sollen die Postboten Überstunden in den Sommermonaten abbauen können.

Briefkasten Deutsche Post
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In den nächsten fünf Wochen werden montags weniger Briefe in den Briefkästen landen. Grund dafür ist die eingeschränkte Arbeit in den Briefzentren am Sonntag: „In den kommenden fünf Wochen werden die Briefzentren eingeschränkt arbeiten. In der Zustellung liegen daher am Montag nur Tageszeitungen und Pakete vor“, heißt es laut Welt am Schwarzen Brett in der Post-Niederlassung in Hamburg.

So soll es Postboten ermöglicht werden, Urlaub zu nehmen und Überstunden abzubauen. Zudem soll an den Montagen während der Sommerferien auch nicht mehr jeder Briefkasten der Deutschen Post geleert werden.

Die Gewerkschaft Verdi kritisiere diesen Schritt und wolle die Bundesnetzagentur, die für die Kontrolle der Post zuständig ist, einschalten. Die Deutsche Post ist per Postgesetz zur Zustellung einmal am Werktag verpflichtet. Nun müsse geklärt werden, ob die Post mit der Einschränkung gegen das Gesetz verstößt. Ein Vertreter der Gewerkschaft habe sich am Dienstag mit dem zuständigen Postvorstand Jürgen Gerdes getroffen.

Sechs-Tage-Zustellung soll erfüllt bleiben

„Es gibt in der Frage der Montagszustellung kein Unrechtsbewusstsein bei der Post“, heißt es vonseiten der Gewerkschaft. Die Post hingegen betont, dass die Sechs-Tage-Zustellung, die das Postgesetz fordert, eingehalten werde – zu der Briefzustellung machte der Konzern gegenüber der Welt aber keine klare Aussage. In den Sommerferien lege man nun Zustellbezirke zusammen und gebe den Beschäftigten so die Möglichkeit, Überstunden abzubauen. Und Überstunden haben die Beschäftigten durch die Aufarbeitung der im Poststreik liegengebliebenen Sendungen zu Genüge angesammelt.

Zudem sei das Sendungsaufkommen am Montag äußerst gering: Von der gesamten Postmenge entfallen nach Angaben des Konzerns lediglich fünf Prozent auf den Montag.

Update 13.08.2015: Stellungnahme der Deutschen Post

Die Deutsche Post hat sich zu dem Thema gegenüber dem Logistik-Watchblog geäußert. Der Konzern betonte, dass man die Pflicht zur Erfüllung der Post-Universaldienstleitungsverordnung "sehr ernst" nehme. Auch montags stelle man bundesweit zu und bediene die Postfachanlagen, die viele der großen Kunden nutzen.

"Generell ist allerdings das Sendungsvolumen an Montagen deutlich geringer (rund 5 Prozent der wöchentlichen Sendungsmenge), da in erster Linie Privatpost und Zeitungen montags in die Zustellung gelangen; die Geschäftspost, die freitags eingeliefert wurde, ist in der Regel bereits samstags beim Empfänger", erklärt die Post weiter  "Am Wochenende (Sa/So) ist das Geschäftspostvolumen deutlich geringer. Die ganz überwiegend am Samstag über Filialen und direkt ins BZ eingelieferte Mengen werden über unser Wochenendnetz bearbeitet und in die Zielgebiete abgeleitet. Auf diese – insbesondere in der Ferienzeit – nun deutlich geringere Sendungsmenge stellen wir uns personell ein, in dem wir zum Beispiel Zustellbezirke zusammenlegen. So können nun auch die Kollegen, die in der mehrmonatigen Streikphase viele Überstunden angehäuft haben oder ihren EU nicht antreten konnten, ihre Überstunden abbauen oder ihren Urlaub nachholen."

 

/ Geschrieben von Michael Pohlgeers

Kommentare

#1 Peter Benz 2015-08-13 15:14
Die Überstunden, welche sich in der Streikphase angehäuft haben, dürften nicht bezahlt werden. Das sollten die verantwortliche n Gewerkschaften bezahlen. Sogar in der DDR wurde sonnabends Post verteilt. Was wäre, wenn Postangestellte am Samstag mit keinem Verkehrsmittel fahren dürfen und für diese Leute am Samstag die Geschäfte und Gaststätten geschlossen hätten?



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