Bei der Deutschen Post soll es angeblich „Planspiele” geben, sich aus der Briefzustellung zurückzuziehen. Es wäre ein Paukenschlag für die Branche.

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Will sich die Deutsche Post von der Briefzustellung zurückziehen? Angeblich prüft der Bonner Logistiker aktuell einen solchen Schritt, laut einem Artikel der Welt gibt es bereits Planspiele, aus der Universal­dienst­leistung aussteigen zu wollen. Damit würde der Logistiker nicht mehr in der Pflicht stehen, die flächendeckende Zustellung in ganz Deutschland zu übernehmen und diese an den Staat zurückgeben.

Die Welt beruft sich in ihrem Artikel auf „Informationen aus dem Betriebs­rat“. Außerdem soll in einer Mitarbeiter-Zeitschrift zu lesen sein, dass der Post­vorstand „in verschiedenen Gesprächen“ hat durchblicken lassen, „sich aus der Erbringung des Universal­dienstes zurück­zuziehen“, wenn „nicht mehr genügend Geld in Deutschland erwirtschaftet werden“ könne, so in dem Beitrag weiter zu lesen.

Ob es diese Pläne bei der Deutsche Post tatsächlich gibt und inwiefern der Logistiker plant, diese umzusetzen, ist unklar. Sollte sich der Konzern tatsächlich aus der Briefzustellung zurückziehen wollen, könnte es besonders in den ländlichen und weniger rentablen Regionen zu einem Flickenteppich von verschiedenen Zustelldiensten kommen. Damit würde die Post allerdings auch ihr jetziges Alleinstellungsmerkmal, in jedes Fleckchen Deutschlands, Briefe zuzustellen und einzusammeln, verlieren.

Minusgeschäft Briefzustellung

Seit Jahren sinken die Briefmengen hierzulande, was, gepaart mit den steigenden Zustellkosten, zu hohen Kosten bei der Deutschen Post führt. Um für eine finanzielle Entlastung zu sorgen, hat der Bonner Konzern bereits Ende letzten Jahres die Forderung für mehr Zeit bei der Briefzustellung ausgesprochen. Bisher müssen laut Gesetz 80 Prozent der Briefe am Tag nach dem Einwurf zugestellt werden, 95 Prozent haben eine vorgeschriebene Laufzeit von zwei Tagen. Die Anpassung soll in der geplanten Reform des Postgesetztes erfolgen.

Zwar gehen die Einnahmen und Erträge aus dem Briefgeschäft schon länger zurück, allerdings sorgt das Paketgeschäft dafür, dass die Deutsche Post DHL Group für das Geschäftsjahr 2022 einen neuen Rekordgewinn von 8,4 Milliarden Euro erwartet.

Update: Deutsche Post dementiert Gerüchte

Inzwischen hat der Konzern einen solchen Rückzug dementiert, bei t-online heißt es in einem Statement der Post: „Es ist nicht korrekt, dass wir den Rückzug aus dem Post-Universaldienst planen. Wir sind vielmehr stolz darauf, als einziger Postdienstleister in Deutschland mit einem flächendeckenden Annahme- und Zustellnetz den postalischen Universaldienst freiwillig zu erbringen.“

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Geschrieben von Corinna Flemming

Kommentare

#5 Tim E. 2023-01-25 14:03
Da ist es wieder:

Gewinne privatisieren.
Verluste sozialisieren.
#4 Ulrich Putsch 2023-01-25 09:48
Pfui Post, wenn das wirklich umgesetzt werden sollte. Sich lediglich die Rosinen raus zu picken und den Ausschuss an die Allgemeinheit zurück zu geben, ist ein starkes Stück. Es darf das eine nicht ohne das Andere geben. Im Groben betrachtet , war und ist Post und die Zustellung von Briefen und Dokumenten sowie die Paketzustellung in meinen Augen untrennbar miteinander verbunden. Für mich ist die Post in seiner eigentlichen Form ein Staatsauftrag und hätte nie privatisiert werden dürfen. Es ist Grundsicherung unserer Gesellschaftsfo rm. Wenn noch dazu kommt, das Gewinne gerne mitgenommen werden aber immer anfallende Minusbereiche der Allgemeinheit wieder ans Bein zu hängen, dann ist das schlichtweg asozial und in meinen Augen zu tiefst verachtenswert. Wenn nur BWL Futzies und Quartalshyänen das Sagen haben, wird es eben immer schlimmer. Die Post sollte mal den A. zusammenkneifen und endlich mit den erbrachten Millionengewinn en, bessere Gehälter und Arbeitsbedingun gen schaffen.
#3 Andreas 2023-01-25 09:14
Zitat: "Zwar gehen die Einnahmen und Erträge aus dem Briefgeschäft schon länger zurück, allerdings sorgt das Paketgeschäft dafür, dass die Deutsche Post DHL Group für das Geschäftsjahr 2022 einen neuen Rekordgewinn von 8,4 Milliarden Euro erwartet."

Schande über die Profitgier, welche in den Konzernen regiert und uns in die Lage gebracht hat und immer tiefer drückt, in welcher die Bevölkerung sich heute befindet. Weg mit solchen Vorständen!
#2 gunnar 2023-01-25 08:55
dhl hat ja auch langsam alles lohnende der post übernommen.
somit ist die gesamtzahl an briefen auch gesunken.
alleine wieviele % an briefpost durch die verschiebung der warenpost an dhl weggefallen sind. irrsinn.!
dhl hat ja auch horrende gewinne, damit alles was nicht jedes jahr mindestens 5% mehr gewinn verspricht, einfach später abgeschafft wird.
wenn jetzt noch schenker ( was uns steuerzahler dann jedes jahr zig milliarden an mehr € für die bahn) hinzu kommt.
dann ist das monopol gesichert. die aktionäre werden jubeln.
die deutsche briefpost geht dann wieder ins jahr 1860 zurück.
ein flickenteppich an zuständigkeiten und öko antrieb postkutsche.
den rest hat ja dhl sich ja weltweit gesichert.
pakete, speditionen, luftfracht usw.
wieviel sonderrabatt bekommt dhl eigentlich von der DB Fracht. ???
wird zeit das dhl endlich wieder staatlich wird.
auch der staat kann normale arbeiter einstellen und muß nicht gleich beamtengehälter zahlen, die die normalen steuerzahler um ihre pension usw bringen.
#1 H.S 2023-01-25 08:35
Genau wieder die arme Post. Aber die Warenpost einführen - diese dann an DHL übergeben - womit natürlich der Preis sofort gestiegen ist und ab Jan. 2023 nochmals um 5 Cent erhöht. Und wer verteilt die Warenpost? DHL nicht sondern die Postboten !
Die Profitgier um jeden Preis in diesem Konzern ist einfach nur noch .........................!!!

Und jetzt ist dieser riesige Weltkonzern DHL Deutsche Post nicht einmal mehr in der Lage die Briefe täglich zuzustellen!
Danke ihr super Manager!



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