Eine der größten Herausforderungen für einen Online-Händler ist die Optimierung der Logistik und der dazugehörigen Kernprozesse. Wareneingang, Lagerung, Kommissionierung, Verpackung und Versand – ohne optimierte und fehlerarme Abläufe hat man in der Branche kaum eine Chance. Die Studie „Logistik im Onlinehandel“ von „Bearing Point“ zeigt, wo noch Potenzial ist.

Lager
© Jürgen Effner - Fotolia.com

Für die Studie hat das Hamburger Beratungsunternehmen „Bearing Point“ 30 führende deutsche E-Commerce-Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen befragt. Die Studie ist als aktuelles Stimmungsbild zu verstehen. Welche Anforderungen und konkrete Ansätze zur Verbesserung der Logistik momentan relevant sind, wurde ebenfalls untersucht.

Selber machen oder an doch lieber auslagern?

Als Online-Händler steht man in Punkto Logistik vor der Frage: Selber machen oder einen Dienstleister beauftragen? Die befragten Unternehmen haben dazu eine deutliche Meinung. Zwei Drittel der Firmen gaben an, logistische Kernaufgaben – wie beispielsweise Wareneingang, Lagerung, Verpackung und Retourenbearbeitung – von eigenen Mitarbeitern machen zu lassen. Auch die Absatz- und Volumenplanung, die Dispo und das strategische Transportmanagement, u.a. Netzwerkplanung und Vertragsmanagement, wird in erster Linie in Eigenregie gehandhabt. Allein der Transport/Rücktransport wird zu 100 Prozent durch einen Dienstleister übernommen.

Warum die Logistik primär in Eigenregie betrieben wird, hat mehrere Gründe. 81 Prozent der Studienteilnehmer gab an, dass sie die Logistikprozesse als Kernkompetenz eines Online-Händlers ansehen. Ein weiterer Aspekt, mehr als zwei Drittel gaben dies als Begründung an, ist die mögliche Kontrolle der reibungslosen Abläufe. Auch die höhere Produktqualität und die geringen Logistikkosten waren für die Hälfte der Befragten ein Grund für die Logistik im eigenen Haus.

Externe Dienstleister werden aus anderen Gründen bevorzugt. Die sofortige Verfügbarkeit der Leistung, die hohe Flexibilität und die geringen Investitionskosten sprechen für die Befragten für die Fremdvergabe der Logistik. Überraschen ist Aussage, dass fast die Hälfte der Befragten E-Commerce-Unternehmen angab, ein späteres Insourcing zu planen.

Optimierungsmöglichkeiten sind vorhanden

Dass die Logistik Geld kostet, stellt niemand in Frage. Wenn sie jedoch zu viele Kosten verursacht, muss nach Möglichkeiten der Optimierung gefragt werden. In der Studie gab etwas mehr als zwei Drittel der Befragten an, dass das größte Potenzial in der Reduzierung der Lagerbestände liege. Die Senkung von Lagerbeständen wird als erfolgskritisch angesehen. Die großen Online-Marktführer setzen mittlerweile auf moderne IT-Lösungen. Mit lernfähigen Algorithmen sollen auf Basis gesammelter Daten eine genaue Bedarfsanalyse und eine entsprechende Prognose zu jedem Artikel möglich sein.

Kostensenkend wirkt sich auch eine Reduzierung der Retourenquote aus. Dabei sind diese je nach Branche unterschiedlich hoch. Während die Bekleidungs- und Schuhbranche mit bis zu 50% eine sehr hohe Quote hat, verzeichnen Elektronikversandhändler einen Anteil von nur 5 bis 10%. Um das Problem mit den Retouren in den Griff zu bekommen, setzen Online-Händler auf immer bessere Produktbeschreibungen und Produktbilder – wie zum Beispiel Zalando. Aber auch Produktbewertungen von anderen Käufern oder das Verwenden von hochwertigen Verpackungen, um Retouren die aufgrund von Beschädigungen der Produkte entstehen, zu verringern, sind geeignete Möglichkeiten.

Die komplette Studie kann hier eingesehen eingesehen werden.

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Geschrieben von Julia Ptock




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