Wie eine Studie des Technologieunternehmens Scandit zeigt, stehen technische Innovationen in Europa deutlich höher im Kurs als im nordamerikanischen Raum. Die wichtigsten Trends sind dabei AR und spezialisierte Apps für das Smartphone.

Zusteller mit Smartphone
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Die Corona-Pandemie zwang viele Branchen zum Umdenken und förderte dabei ganz nebenbei den technologischen Fortschritt auf nie zuvor dagewesene Art. Durch Kontaktbeschränkungen und gesteigertes Sendevolumen war dabei besonders die Zustellbranche in Zugzwang. Die von Scandit durchgeführte Studie befragte 118 Stakeholder von Logistikunternehmen aus 23 Ländern. Dabei ergab sich unter anderem, dass die europäischen Unternehmen verstärkt in neue Technologien (21 Prozent), Systeme wie „Pick up, Drop Off“ (PUDO, 14 Prozent) oder AR (70 Prozent) investierten. Auch werden verstärkt Smartphones auf der letzten Meile eingesetzt.

Digitale Lösungen für die letzte Meile.

Augmented Reality hat sich in der Logistik mittlerweile als wichtige Technologie beweisen können. Doch bisher fand es seine Anwendung überwiegend in Anwendungen in Prozessen wie der Kommissionierung. Immerhin 76 Prozent der weltweit befragten Unternehmen gaben an, daran zu glauben, dass AR auch auf der letzten Meile von großem Nutzen sein kann. 34 Prozent der Unternehmen investieren bereits verstärkt in AR-Technologien. 

„Eine AR-Lösung für die letzte Meile kann einen Fahrer beispielsweise dabei unterstützen, ein bestimmtes Paket in einem vollgepackten Lieferwagen schnell zu identifizieren. Auch Lieferanweisungen können mobile Geräte damit in Echtzeit anzeigen. Die Einsatzmöglichkeiten für AR reduzieren einen Teil der Stressbelastung, die auf den Schultern der Frontline-Mitarbeiter lastet, und machen den Betrieb insgesamt effizienter“, erklärt Pat Nolan, Senior Research Analyst bei VDC Research, in Bezug auf die Einsatzmöglichkeiten. 

Ein spannender Vertreter der europäischen Innovationsbestrebungen ist dabei auch das Forschungsprojekt SMile (Smart Last-Mile Logistik), welches an Einsatzmöglichkeiten für innovative Technologien forscht. Dabei geht es in erster Linie um Vernetzung der unterschiedlichen Parteien auf der letzten Meile, um damit gezieltere Zustellungen und letztlich reduzierte Wege zu ermöglichen. Eine andere spannende Entwicklung nutzt Hermes seit einigen Monaten. Mit einem digitalen Belade-Assistenten werden Ladekapazitäten optimal genutzt, sodass die Paketsuche auf Seiten des Fahrers letztlich reduziert wird. 

Das Smartphone als wichtigstes Werkzeug

Statt auf mehrere spezialisierte Geräte setzen Logistikunternehmen zunehmend auf die Integration von Smartphones, welche mehrere Funktionen gleichzeitig übernehmen können. Unter den westeuropäischen Unternehmen investieren dabei 36 Prozent in die Verbesserung ihrer bestehenden Liefer-Apps, 19 Prozent in die Entwicklung gänzlich neuer Lösungen und 26 Prozent in die Entwicklung neuartiger, kontaktloser Verfahren. 

Ein verständlicher, aber dennoch eher fragwürdiger Trend ist dagegen, dass die Hälfte der weltweit befragen Unternehmen dabei auf das private Smartphone der Zusteller zurückgreift. Hierbei steht für 57 Prozent die Senkung der Hardwarekosten im Vordergrund. Damit wird allerdings die Verantwortung für Funktionalität und Speicherkapazität auf die Schultern der Fahrer gelegt, welche sich auch dazu bereit erklären müssen, Firmensoftware auf dem privaten Smartphone zu installieren. 

Geschrieben von Ricarda Eichler
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