Die 15. LogiMAT hat ihre Tore fürs Erste wieder geschlossen. Die Internationale Fachmesse für Distribution, Material- und Informationsfluss war abermals ein voller Erfolg und kann mit Rekordzahlen bei Ausstellern, Ausstellungsfläche und Besucherzuspruch aufwarten.

IMPRESSIONEN DER LOGIMAT 2017
© LogiMAT 2017

„Der enorme Zuspruch des internationalen Fachpublikums untermauert die Position der LogiMAT als erste Adresse für Intralogistik und Supply Chain Management,“ erklärt Messeleiter Peter Kazander, Geschäftsführer der EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH, München. Aber das ist nicht alles. Mit insgesamt 1.384 Ausstellern, wovon fast jedes vierte Unternehmen aus dem Ausland stammt, und einer maximale Flächenbelegung von 102.100 Quadratmetern gehört die LogiMAT zu den größten Messen der Branche.

Besonders erfreut zeigte man sich über die weiter deutlich gestiegenen Besucherzahlen, „dem Gradmesser für den Stellenwert einer Messe.“ An den drei Messetagen kamen 50.187 Fachbesucher (+15,4 %) nach Stuttgart – 6.701 mehr als im vergangenen Jahr. Sie nutzten die 15. LogiMAT als Informationsplattform, zum Anbietervergleich und für Geschäftsanbahnungen.

Trends in der Logistik

Was aber waren die wichtigsten Themen der Messe? Mit dem Messe-Slogan „Wandel gestalten – Digital, Vernetzt, Innovativ“ wurde die zukünftige Richtung der Branche perfekt kommuniziert. Dabei heißt es aber nicht ‚Mensch oder Maschine‘ – vielmehr rückte die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine in den Fokus.

Die Themen Digitalisierung und Daten waren besonders oft Gegenstand der Diskussion. Letztere werden bereits als „Gold-Nuggets“ und als das heutige Kapital eines Unternehmens angesehen und entsprechend gehütet. Doch der Informationsfluss und die zugehörigen Schnittstellen sind die Grundvoraussetzungen für die nächste industrielle Revolution. Wie kann beides vereint werden? Eine Lösungsmöglichkeit dafür bietet die Industrial Data Space Association, ein Konsortium aus Industrie und Forschung, unter der Schirmherrschaft des Fraunhofer IML an. Sicherheit steht hier im Vordergrund – laut Logistikknowhow.de werden Daten zwischen Unternehmen nur dann ausgetauscht, wenn beide Seiten zertifiziert und als vertrauenswürdig eingestuft sind.

Neben dem Thema Daten wurde auch das Thema Digitalisierung in Zusammenhang mit dem akuten Fachkräftemangel in der Branche diskutiert. Digitale, selbstlernende Systeme werden dabei nicht als Job-Killer, sondern als Job-Enabler verstanden.  „Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es wichtig, Menschen einen einfachen Quereinstieg in neue Branchen zu ermöglichen“, erklärt Gerald Hofer, Vorsitzender des Vorstandes der KNAPP AG.

Ware zu Person und die letzte Meile

Die Digitalisierung wird sich – so die durchgehende Meinung – auch in den Bereichen Intralogistik durchsetzen und als nützlich erweisen. Neben der Warenbereitstellung in Form von ‚Ware zur Person‘, wie sie bereits in einigen großen Distributionszentren eingesetzt wird, werden intelligente, autonome Systeme ein neues Level der Produktivität erreichen.

Ein weiteres wichtiges Thema war die letzte Meile zum Kunden. „Überall wird von Vernetzung und Digitalisierung gesprochen, doch im Bereich der Last-Mile-Logistik befinden wir uns leider oft noch in der Steinzeit“, resümiert Mathias Thomas, Geschäftsführer von DR. THOMAS + PARTNER. Dabei ist nach Expertenmeinung noch sehr viel Potenzial für Optimierung vorhanden. „Betrachten wir eine Innenstadt aus intralogistischer Sicht, ergeben sich hier ganz neue Lösungsansätze. Eine Straßenbahn, ein Fernbus oder ein Berufspendler werden aus diesem Blickwinkel zu einem Stetigförderer, Zustellroboter oder Drohnen zu fahrerlosen Transportsystemen. Über Hubs und Übergabepunkte könnten Transportdienstleister anbieterübergreifend eine wesentlich effizientere Auslastung und eine Optimierung ihrer Routen erreichen, wenn eine übergeordnete Instanz die Koordination übernehmen würde. Und letztlich ist die Koordination dieses 'Materialflusses' nichts Anderes als das, was wir seit Jahrzehnten in den engen Grenzen eines Lagers professionalisiert haben. Dieses Know-how sollten wir jetzt zügig auf die Straße bringen, wenn wir nicht bald mit unseren eigenen Online-Bestellungen stundenlang im Stau stehen wollen,“ gibt Thomas zu bedenken.

 

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Geschrieben von Julia Ptock