Gibt es den perfekten Standort für eine Logistikimmobilie? Nun – vielleicht nicht den perfekten, doch Tatsache ist, dass sich das E-Commerce-Geschäft nicht von jedem Standort in Deutschland optimal durchführen lässt. Vor allem Same Day Delivery und Zeitfensterzustellung wirken sich auf die Standortsuche aus.

Gabelstabler in Logistikzentrum

© industrieblick – fotolia.com

Dass die Logistik vom Online-Handel profitiert, ist kein Geheimnis. Erst am 24. Mai hat der Bundesverband Paket & Expresslogistik (BIEK) verkündet, dass 2015 mehr als 2,95 Milliarden KEP-Sendungen in Deutschland versendet wurden. Das ist ein Plus von 5,9 Prozent. Für die Steigerung ist vor allem der Online-Handel verantwortlich. Der E-Commerce hat jedoch auch Auswirkungen auf Logistikimmobilien und ist ein starker Treiber für die Neubauentwicklung.

Noch vor wenigen Jahren zeigte sich vor allem die Region Nordhessen als Zentralhub für die Distribution der gesamten Republik. Aber auch die Region Erfurt konnte sich in diesem Punkt etablieren. Mittlerweile sind die Distributionszentren von Westen nach Osten zentral durch Deutschland verteilt – zwischen der A2 im Norden und dem Main im Süden. Gründe für die Lage sind vor allem die Möglichkeit der schnellen Belieferung und die Chance, die Kosten dafür relativ gering zu halten. Gerade Händler mit einem umfangreichen Warenangebot haben ihre großen Fulfillment-Zentren in der Mitte Deutschlands angesiedelt.

Nachfrage nach kleinen Flächen in Nähe von Ballungszentren steigt

Doch mittlerweile lässt sich ein Trend zu mehr Diversität erkennen, denn immer mehr Händler rücken mit ihren Lagern in die Nähe der Kunden und lösen sich somit von der der Zentralstandort-Strategie. Bestes und aktuellstes Beispiel für die Entwicklung ist Amazon. Mit den Verteilzentren in München und Berlin ist man so nah am Kunden wie überhaupt möglich. Denn die Nähe zum Kunden ist unabdingbar, wenn es um die schnelle Lieferung geht. So werden laut prmitteilung.de seit einiger Zeit einerseits mehr und mehr kleinere Logistikimmobilien für die Erweiterung im Waren- und Serviceangebot, aber vor allem als Lagerflächen für kleinere Anbieter nachgefragt.

Neben den neuen Standorten wirkt sich der E-Commerce aber auch auf die Flächennachfrage aus. Die Nachfrage nach riesigen Immobilien wird eher zur Ausnahme. Entsprechend ist zu erwarten, dass zukünftig vor allem kleinere Cross-Dock- und Verteilzentren in der Nähe von großen Ballungsgebieten nachgefragt werden. Allerdings, so der Einwand, wird dies wahrscheinlich nur für Händlern mit entsprechendem Volumen möglich sein. Große Online-Händler werden sowohl große Distributionszentren betreiben, aus denen bestimmte Produktgruppen direkt ausgeliefert, andere Artikel mit höherer Priorität aber in kleineren Logistikimmobilien vorgehalten werden. Unternehmen, die nicht über die Mengen für eine Regionalisierung der Distributionsstrukturen verfügen, werden sich weiter in der Mitte Deutschlands ansiedeln.

 

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Geschrieben von Julia Ptock




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