Mit der Beziehung zwischen Amazon und UPS steht es nicht zum Besten. Während der US-Konzern auf Einsparungen in der Logistik hofft, fürchtet der Paketdienstleister, dass sich Amazon von ihm lossagt, beziehungsweise die komplette Logistik selbst kontrollieren möchte.

LKW liefert Pakete aus
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In den letzten Wochen und Monaten hat sich Amazon nach eigenen Logistikalternativen wie einer möglichen Flugzeug-Flotte oder gar eigenen Fahrzeugen und Trucks umgesehen. Grund hierfür sind wohl auch gestiegene Kosten für das Unternehmen im Bereich Logistik von etwa 10,4 Prozent auf bis zu 11,7 % Prozent im Jahr. Hinzu kommen Spannungen aus den beiden letzten Weihnachtsgeschäften. In dieser Zeit, die als die wichtigste und umsatzstärkste im Jahr gilt, kam es für UPS aufgrund der hohen Nachfrage zu Problemen bei der Auslieferung, sodass einige Pakete die Adressaten erst zu spät erreichten. Auch wenn Amazon UPS die zusätzlichen Kosten zurückerstattete, scheint das Band zwischen den beiden Firmen seitdem zerschnitten.

Mehr Logistikausgaben dank gestiegenem Interesse am E-Commerce

Von Amazon selbst gibt es zu zukünftigen Plänen ohne UPS noch kein offizielles Statement. Nur ein Sprecher von UPS hat sich bisher geäußert, dass weiterhin eine enge Zusammenarbeit mit Amazon und deren Kunden erfolgen würde unter Berücksichtigung der zunehmenden Anforderungen im Bereich Kundenservice und des generellen Unternehmenswachstums bei Amazon.

Nach Angaben des Wall Street Journals stiegen die Kosten pro ausgeliefertem Paket tatsächlich an. Waren es im Jahr 2000 noch circa 6,50 US-Dollar, die Amazon pro Paket veranschlagen musste, sind es nunmehr etwa acht US-Dollar geworden. Es ist jedoch kaum angebracht, die gestiegenen Kosten allein UPS zuzurechnen, denn das Unternehmen hat allein in den letzten fünf Jahren ca. 11 Millarden US-Dollar in die Logistik investiert. Vielmehr müssen sowohl Amazon als auch UPS dem gestiegenen Interesse am E-Commerce seitens der Kunden Tribut zollen.

Wie geht es weiter?

Auch im Moment haben große Logistik-Anbieter wie FedEx und UPS mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen, was die Nerven führender Amazon-Geschäftsführer sicher nicht beruhigen wird. Darüber hinaus gerieten beide Unternehmen auch wegen einer Debatte um niedrige Postgebühren aneinander. Amazon verteidigte das von US Postal entworfene Modell, das UPS zuvor kritisiert hatte.

Bei aller Spannungen bleibt jedoch festzustellen, dass der Aufbau einer eigenen Logistik ein teures Unterfangen ist - selbst für einen E-Commerce-Giganten wie Amazon. Zudem stehen auch die bisherigen eigenständigen Lieferversuche Amazons bereits unter Beschuss, da es hier zu Lieferproblemen kam. Satish Jindel, ein Analyst der Paket-Industrie, stellt vielmehr heraus, dass Amazon versuche, die Kontrolle über die Logistik zu erlangen, was mit dem Versuch Amazons zusammenpasst, in den letzten Jahren an immer mehr Lieferdaten von UPS zu gelangen.  

 

 

 

 





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