Noch immer gibt es keine Einigung im Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft EVG der Deutschen Bahn. Nun soll es einen weiteren Streik geben. 

ICE der Deutschen Bahn mit „Nicht einsteigen“-Anzeige
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Bereits nach den erneut gescheiterten Verhandlungen mit der Bahn hatte die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) erneut Streiks angekündigt, die nunmehr größer und länger ausfallen sollten. Nach dem Wochenende soll es so weit sein: Der nunmehr dritte Warnstreik ist für Sonntagabend, 14. Mai, ab 22:00 Uhr bis Dienstagabend, 16. Mai, um 0:00 Uhr angesetzt, wie u. a. der Spiegel mit Verweis auf Gewerkschaftsinformationen berichtet. 

Kein Fernverkehr während des Streiks

Von den Arbeitsniederlungen der Beschäftigten sollen der Fern- und Regionalverkehr sowie auch der Güterverkehr betroffen sein. Bei Letzterem wurde vor „erheblichen Auswirkungen“ gewarnt, da sechs von zehn europäischen Frachtkorridoren über das deutsche Schienennetz führen.

Die Deutsche Bahn kündigte als Maßnahme an, den Fernverkehr im Zeitraum des Streiks komplett auszusetzen. Das Vorgehen der Gewerkschaft wird indes etwa von Bahn-Personalvorstand Martin Seiler harsch kritisiert: „Dieser irrsinnige Streik ist völlig grundlos und restlos überzogen. Denn eine Lösung ist möglich. Statt Kompromisse zu suchen, will die EVG unglaubliche 50 Stunden das Land lahmlegen. Das ist quasi ein Vollstreik ohne Urabstimmung. Millionen Reisende kommen nicht dahin, wo sie hinwollen, zur Schule, zur Arbeit, zu ihren Lieben“, heißt es in einer Presseinformation der Bahn vom 11. Mai. Für Fahrgäste seien umfangreiche Kulanzregelungen vorgesehen.

Die EVG verhandelt seit dem 7. Februar für 230.000 Beschäftigte mit insgesamt 50 Verkehrsunternehmen, allein 180.000 Beschäftigte davon sind für die Deutsche Bahn tätig.

 

Könnte der Streik noch abgesagt werden?

Die EVG fordert, den gesetzlichen Mindestlohn von 12 Euro in die Entgelttabellen aufzunehmen, bevor sie weiteren Tarifverhandlungen zustimmt.

Nach aktuellsten Informationen der Bahn habe man bis zum gestrigen Donnerstagabend Gespräche mit der EVG über den Mindestlohn geführt. Daraufhin habe der Konzern nun zugesagt, dass Entgelttabellen vom ersten Tag des Tarifabschlusses den Mindestlohn von 12 Euro ausweisen, keine Entgelttabelle soll weniger als diesen gesetzlichen Lohn beinhalten. Die weitergehende Ausgestaltung der noch zu vereinbarenden Tariferhöhungen sei damit aus Bahn-Perspektive Gegenstand der Tarifverhandlungen. „Wir haben die Forderung zum Mindestlohn erfüllt, jetzt steht die EVG im Wort. Die EVG muss nun ihre Zusage einhalten und den 50-stündigen Warnstreik absagen“, so Martin Seiler.

Der nächste Verhandlungstermin ist für den 23. Mai angesetzt. Ob die EVG das Streikvorhaben vorzeitig beendet, bleibt nun abzuwarten.

 

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Geschrieben von Hanna Behn




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