Die Verdi-Mitglieder haben sich für einen unbefristeten Streik ausgesprochen. Am Freitag soll es noch einmal zu Verhandlungen kommen.

Deutsche Post
Vytautas Kielaitis / Shutterstock.com

Kommt es jetzt ganz dick für die Deutsche Post? Das Tarifangebot des Konzerns wurde in einer Urabstimmung von 85,9 Prozent der Verdi-Mitglieder abgelehnt. Die erforderlichen 75 Prozent wurden damit deutlich übertroffen. Nach den gescheiterten Tarifverhandlungen für die etwa 160.000 Tarifbeschäftigten der Deutschen Post haben sich die Verdi-Mitglieder des Konzerns damit für einen unbefristeten Streik entschieden.

„Das von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot ist weit von unseren Forderungen entfernt“, erklärte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis. Die Deutsche Post stehe nun in der „Verantwortung, durch eine deutliche materielle Verbesserung des abgelehnten Angebots einen unbefristeten Streik abzuwenden“. Die Arbeitgeber seien gut beraten, das Votum ernst zu nehmen, so Kocsis weiter.

Mehr zum Tarifstreit bei der Deutschen Post:

Post-Chef Appel sieht kaum Verhandlungsspielraum

Die Deutsche Post hat Verdi zu erneuten Verhandlungen am Freitag, dem 10. März, aufgefordert. Mit der Urabstimmung im Rücken dürfte die Verhandlungsbasis für die Gewerkschaftsvertreter stärker sein. Post-Chef Frank Appel reagierte bei der Bilanzpressekonferenz des Konzerns gereizt auf die Verhandlungen mit Verdi: „Das Angebot, was wir vorgelegt haben, ist das beste Angebot, was von irgendeinem Unternehmen in den letzten sechs Monaten vorgelegt worden ist“, sagte Appel dort.

Man könne keine Dinge tun, die nachhaltig das Brief- und Paketgeschäft in Deutschland beschädigen, so Appel weiter. Dies mache nach wie vor 18 Prozent der Umsätze und 15 Prozent des Gewinns aus. Die Post sei gut auf einen möglichen Streik vorbereitet, erklärte Nikola Hagleitner, die im Vorstand der Post für das Brief- und Paketgeschäft in Deutschland verantwortlich ist, gegenüber dem Spiegel. Man werde nicht auf externe Beschäftigte oder Leiharbeiter zurückgreifen, um streikende Mitarbeiter zu ersetzen.

Verdi fordert eine Gehaltserhöhung von 15 Prozent in einem 12 Monate laufenden Tarifvertrag. Die Post bietet eine Tariferhöhung ab 2024 in zwei Stufen um durchschnittlich 11,5 Prozent, zusätzlich eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro. 15 Prozent mehr Lohn würde die Post eine Milliarde Euro jährlich kosten, so Appel. Wie hoch die Kosten eines langen Streiks wären, lasse sich aktuell nicht beziffern.

/
Geschrieben von Christoph Pech




Kommentar schreiben

Sicherheitscode
Captcha aktualisieren