In ganz Deutschland fehlen rund 140 Postfiliale. Besonders in den ländlichen Gegenden erfüllt die Deutsche Post ihre Pflicht nicht.

Deutsche Post Filiale
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Die Deutsche Post muss in jeder Gemeinde mit mehr als 2.000 Einwohnern mindestens eine Filiale betreiben, so besagt es eine Verordnung. Diese Vorgabe erfüllt der Logistiker allerdings nicht überall. Wie die Bundesnetzagentur jetzt mitteilte, gibt es im gesamten Bundesgebiet rund 140 „unbesetzte Pflichtstandorte“. Die meisten dieser Standorte befinden sich in ländlichen Gebieten. Wie die Behörde mitteilte, stehe man dazu mit der Post im regelmäßigen Austausch.

Grund für das Fehlen der Filialen ist nach Angaben des Logistikers häufig der mangelnde Einzelhandel. „An den wenigen Standorten, an denen dies nicht der Fall ist, gibt es oftmals gar keinen Einzelhandel mehr, also auch keine Geschäfte, die in unserem Auftrag Postuniversaldienstleistungen anbieten könnten“, wird ein Sprecher des Unternehmens bei Heise Online zur Thematik zitiert. 

Postfilialen werden oft von externen Dienstleistern, wie Supermärkten und Kiosken, betrieben, die neben ihrem eigentlichen Geschäft auch noch einen Postschalter betreiben und über diese Pakete annehmen oder Briefmarken verkaufen. Gibt es in einer Gemeinde kein solches Geschäft, schrumpfen auch die Möglichkeiten der Deutschen Post.

Kritik aus der Politik: Infrastruktur ist „auf Kante genäht“

Kritik an den fehlenden Standorten kommt jetzt aus der Politik. „Dass in Deutschland Postfilialen im unteren dreistelligen Bereich fehlen, zeigt, wie sehr die Postinfrastruktur in Deutschland auf Kante genäht ist“, heißt es von CSU-Bundestagsabgeordnete Hansjörg Durz. Seiner Auffassung nach müsse die Post mögliche Filialschließungen von Geschäftspartnern einkalkulieren. „Neben den steigenden Beschwerdezahlen ist dies ein weiterer Beleg dafür, dass die Vorgaben des Universaldienstes nicht eingehalten werden.“

Durch das Versäumnis, alle Pflichtstandorte in Deutschland tatsächlich zu besetzen, wird noch einmal deutlich, dass eine rasche Anpassung des Postgesetzes von Nöten ist, so der Politiker. Zuletzt wurde das Postgesetz 1999 angepasst, es benötigt also einer dringenden Überarbeitung, die die heutigen Gegebenheiten berücksichtigen. Im Laufe des Jahres soll eine erste Fassung des Gesetzentwurfs erarbeitet werden. 

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Geschrieben von Corinna Flemming

Kommentare

#3 Dirk 2023-01-23 13:06
Warum schrumpfen bitte die Möglichkeiten der Post, wenn es vor Ort keinen Einzelhandel gibt? Gibt es eine Pflicht, die "vor-Ort-Filial e" durch einen Subunternehmer betreiben zu müssen?
#2 Sven Berger 2023-01-20 12:28
Die Wahrheit warum es keine Post auch in "größeren" Gemeinden gibt sind die schlechten Konditionen und Bedingungen der Deutschen Post. Es gibt viel zu wenig Geld für viel zu viel Aufwand. Das ist der Knackpunkt. Und hier spricht man aus eigener Erfahrung.
#1 Ralf Breves 2023-01-19 16:41
Die Post muss man so langsam mal in die Schranken weisen und das ganze wieder verstaatlichen.



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