Verdi ist mit den bisherigen Verhandlungen rund um die Löhne für Hafenarbeiterinnen und -arbeiter nicht zufrieden. Neue Streiks sind ausgerufen.

Blick auf den Hamburger Hafen
Daniel-Froehlich / Shutterstock.com

Mehrere Warnstreiks brachten bisher keine zufriedenstellende Einigung. Aus diesem Grund hat Verdi erneut Arbeitsniederlegungen an deutschen Seehäfen ausgerufen. Von Donnerstagmorgen bis Samstagfrüh – also über einen Zeitraum von 48 Stunden – sind die Hafenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter angehalten, für bessere Löhne in den Ausstand zu treten. 

Durch den drohenden Stillstand wird befürchtet, dass sich die Verzögerungen an hiesigen Häfen weiter verschärfen könnten. Von den Streiks betroffen sind demnach alle wichtigen Hafen-Standorte an der Nordsee: demzufolge die Häfen in Hamburg und Bremerhaven, Bremen und Emden, Wilhelmshaven sowie Brake. 

Streit um Löhne für 12.000 Beschäftige

Bereits sieben Verhandlungsrunden haben Verdi und der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) hinter sich gebracht, ohne eine abschließende Einigung zu erzielen, heißt es bei der Tagesschau. Die Gespräche rücken die Löhne von insgesamt 12.000 Beschäftigte in 58 tarifgebundenen Betrieben an den Standorten Hamburg, Bremen und Niedersachsen in den Fokus. 

Die Gewerkschaft fordert unter anderem – je nach entsprechender Lohngruppe – Entgelterhöhungen von bis zu 14 Prozent und einer Laufzeit von zwölf Monaten. Das finale Angebot der ZDS, das der Verband nach mehrfacher Überarbeitung vorgelegt hatte, sieht für Containerbetriebe ein Volumen von bis zu 12,5 Prozent sowie für konventionelle Betriebe 9,6 Prozent vor, wobei die Laufzeit mit 24 Monaten angegeben wird. 

Schiffsstaus belasten Firmen und Verbraucher

Die angekündigten Warnstreiks bezeichnete Ulrike Riedel, Verhandlungsführerin des ZDS, als „unverantwortlich“, da sie die Belastungen für Firmen, aber auch auf Verbraucherinnen und Verbraucher weiter erhöhen. Befürchtet werde, dass die neuen Arbeitsniederlegungen die Abfertigung der Container- und Frachtschiffe erheblich beeinflussen könnten. Indem die Schiffe vor Ort weder be- noch entladen werden, dürfte sich die Situation rund um die Schiffsstaus weiter verschärfen. 

Nach aktuellem Stand stecken rund zwei Prozent der globalen Frachtkapazitäten aufgrund der Schiffstaus vor der Nordsee fest. Entsprechende Zahlen hatte das Institut für Weltwirtschaft ifw Kiel jüngst vermeldet. „Ein Ende der Staus in der Containerschifffahrt ist derzeit nicht in Sicht. Während beispielsweise vor Shanghai auch schon in der Vergangenheit lange Warteschlangen beobachtet wurden, ist dies für die Nordsee sehr ungewöhnlich“, kommentierte Branchenexperte Vincent Stamer, Leiter des Kiel Trade Indicator, die Entwicklung.

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Geschrieben von Tina Plewinski




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