Die Deutsche Post DHL Group ruft zu einem wirtschaftlichen Paradigmenwechsel auf und macht sich für nachhaltige, zirkuläre Prozesse stark.

Grafik zum Konzept der Kreislaufwirtschaft
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Fortlaufend aktualisiert Deutschland das Kreislaufwirtschaftsgesetz und die EU setzt ihren Aktionsplan Europaen Green Deal um, um nachhaltigere Lösungen in der Wirtschaft zu etablieren. Und auch die Innovationssparte der Deutsche Post DHL will sich daran beteiligen, den ökologischen Herausforderungen wie Wasserknappheit und Müllzuwachs sowie der Klimakrise zu begegnen. In einem aktuellen Whitepaper „Delivering on Circularity“ hat der Logistikkonzern nun herausgearbeitet, inwieweit die Kreislaufwirtschaft dabei helfen könne, Produktions- und Konsumverhaltensmuster nachhaltiger zu gestalten – und will damit Produzenten und Marken weltweit für das Thema sensibilisieren und zum Handeln aufrufen.

„Einfach gesagt, geht es bei der Kreislaufwirtschaft um die folgenden fünf Worte, die mit R beginnen: Reduce, Repair, Resell, Refurbish und Recycle. Das heißt, wir müssen reduzieren, reparieren, weiterverkaufen, aufbereiten und wiederverwenden und die Lieferketten entsprechend neu gestalten, um den Übergang in eine echte Kreislaufwirtschaft zu schaffen“, erläutert Katja Busch, Chief Commercial Officer bei DHL.  

Mode und Unterhaltungselektronik als größte Umweltsünder

Der Bonner Logistikriese stellt heraus, dass vor allem die Mode- und die Unterhaltungselektronikbranche derzeit mit erheblichen Auswirkungen für die Umwelt wirtschaften. So würden 20 Prozent der produzierten Kleidung nie getragen, während die Fashion-Industrie für einen nicht unerheblichen Teil der weltweiten Emissionen verantwortlich ist. Tatsächlich schätzt die UN Fashion Alliance den Anteil an weltweiten CO2-Emissionen der Modebranche auf etwa 2 bis 8 Prozent. Bei Elektroartikeln, etwa Smartphones, ist die geringe Nutzungsdauer problematisch: Handys werden in der Regel nach zwei oder drei Jahren ausgetauscht, allerdings werden sie selten zurückgeführt – obwohl sie oft seltene Erden und Metalle enthalten, die wiederverwertet werden könnten. 

Beide Branchen haben zudem einen hohen Flächenverbrauch – dieser sei so groß wie Deutschland und die Schweiz zusammen - und etwa so viel wie 40 Prozent des jährlichen Wasserverbrauchs der US-Bevölkerung benötigen. Der Löwenanteil der Emissionen entstehe während der Produktion, weshalb es nötig sei, die Lebensdauer der Waren zu verlängern. Wenn man indes eine Umstellung auf 50 Prozent Kreislaufwirtschaft erreichen könne, würden so viele Treibhausgasemissionen eingespart, als wenn Streaming-Nutzer weltweit fünf Jahre lang auf das Anschauen von Videos verzichten, veranschaulicht DHL zum Potenzial des Wirtschaftsmodells.

Logistikwirtschaft als wesentlicher Treiber 

Das Herstellen zirkulärer Wirtschaftsprozesse ist sowohl eine ganzheitliche, als auch eine kollektive Aufgabe. DHL bzw. die Logistikbranche nehme in diesem Szenario selbst eine wichtige Rolle ein: „Innovative Logistiklösungen können die Kreislaufwirtschaft voranbringen. Sie sind wichtige Treiber, um bessere Waren- und Informationsflüsse zu ermöglichen. Dies gilt insbesondere, wenn es um die Optimierung von Produktionsmengen und -materialien, die Verlängerung von Produktlebenszyklen, die Einführung neuartiger Nutzungsmodelle oder die Entwicklung neuer Lösungen für das Recycling von Altprodukten geht“, führt Katja Busch aus. DHL will u. a. als Antreiber und Ermöglicher für den effizienten Warenfluss in diesem neuen Lieferkreislauf dienen. 

Mehrere Faktoren könnten dem Logistiker zufolge einen Übergang von Lieferketten auf Lieferkreisläufe ermöglichen, darunter die Nutzung innovativer Materialien und neuer Designs, On-Demand-Produktion, intelligente Produktretouren, wiederverwendbare Verpackungen, Konzepte für neue Verwendungszwecke sowie Wertstoffsammlung und -Recycling. Zudem sollten Lieferketten so umgestaltet werden, sie transparent und steuerbar sind, damit die Kreislaufwirtschaft überhaupt realisiert werden könne. 

Es komme außerdem darauf an, Verbraucherinnen und Verbraucher mit ins Boot zu holen. Sie bräuchten Anreize, damit sie ebenfalls zur Kreislaufwirtschaft beitragen. Wie Katja Busch im Pressegespräch zur Veröffentlichung des Whitepapers erläuterte, könnten Marken Gutscheine ausstellen, wenn ihre Kundschaft Waren zurückbringt. Logistiker könnten indes helfen, simple und reibungslose Rückgabekonzepte zu realisieren. Auch für Kooperationen in diesem Bereich zeigte sich DHL offen, wollte aber nicht näher darauf eingehen.

 

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Geschrieben von Hanna Behn
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