In den letzten Wochen haben wir bei den großen KEP-Dienstleistern nachgefragt, wie sie bislang durch die Coronakrise gekommen sind. Den Abschluss dieser kleinen Mini-Reihe bildet GLS.

GLS Transporter
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Um mit den völlig neuen Herausforderungen während der Corona-Pandemie umzugehen, hat GLS bereits Ende Februar als ersten Schritt eine Task Force eingerichtet. Im Anschluss hat der Zustelldienst entsprechende Hygienemaßnahmen vorbereitet und konsequent umgesetzt, wie die kontaktlose Zustellung und die Maskenpflicht eingeführt. Außerdem wurden alle Standorte mit Desinfektionsmittel ausgestattet, die Prozesse in den Depots mit Schichtsystemen und Laufwegen angepasst, die Abstellgenehmigung verfeinert und diese zum Download für die Kunden bereitgestellt.

All diese in den letzten Monaten getroffenen Maßnahmen stehen auch heute noch. „Corona ist immer noch da“, wie Anne Putz, Head of Communication & Marketing bei GLS dem Logistik Watchblog gegenüber betont. Deswegen hält das Unternehmen auch das Bewusstsein für die Pandemie weiterhin hoch und macht deutlich, dass alle Sicherheitsstandards nach wie vor eingehalten werden müssen. 

Gestiegene Wertschätzung gegenüber den Zustellern

Wie alle Zustellunternehmen erlebte auch GLS in den vergangenen Monaten eine deutliche Zunahme der Sendungsmengen. Um diesen Herr zu werden, wurden unter anderem Touren verändert und Gebietsanpassungen vorgenommen. Aus dieser Herausforderung ergab sich für den auf B2B-Sendungen spezialisierten Logistiker aber auch die Chance, dass eigene B2C-Geschäft aufgrund der stark angestiegenen Mengen auszubauen und zu verbessern. „Es war eine Herausforderung, aber wir haben gezeigt, dass wir das schnell bewältigen können“, betont Anne Putz. „Man merkt in so einer Zeit, wie flexibel man eigentlich ist und wie schnell wir uns anpassen können.“ GLS hat nach eigenen Angaben während der Krise sehr viel über die Abwicklung von B2C-Sendungen gelernt. Auch für die Zukunft will das Unternehmen weiterhin verstärkt auf den Service setzen und die gewonnenen Erkenntnisse aus der Pandemie nutzen.

Besonders positiv ist Anne Putz in der Pandemie die gestiegene Wertschätzung gegenüber den Zustellern aufgefallen. Ähnliches hat bereits eine Studie von Konkurrent Hermes vor wenigen Monaten herausgestellt. Die GLS-Sprecherin hofft, dass diese Wertschätzung den Boten auch in Zukunft entgegengebracht wird, besonders mit Blick auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft. „Das Weihnachtsgeschäft wird auf jeden Fall eine Herausforderung werden, weil wir definitiv noch mehr Sendungsmengen befördern müssen, als dies in den vergangenen Jahren der Fall war“, so die realistische Einschätzung der Sprecherin.

Corona führt dazu, die eigenen Prozesse zu überdenken

Aber auch die gute Zusammenarbeit intern und mit den Kunden habe GLS gezeigt, „in der Krise hält man zusammen“. Unter anderem ist der Logistiker eine Zusammenarbeit mit einem Gin-Hersteller aus Hamburg eingegangen, die die eigene Produktion von Spirituosen zu Desinfektionsmittel umgestellt hat und den KEP-Dienstleister so mit der zwischenzeitlich knapp gewordenen Ware versorgen konnte. „Die Zusammenarbeit innerhalb der Organisation und mit den Kunden verlief super und darauf sind wir auch sehr stolz“, fasst Anne Putz zusammen.

Neben all den Herausforderungen und Schwierigkeiten nimmt GLS aber auch Positives aus der Krise mit. „Man wird gezwungen, über die eigenen Prozesse nachzudenken und Anpassungen vorzunehmen“, so das abschließende Fazit von Anne Putz.

Auch die Deutsche Post DHL Group, Hermes und die DPDgroup haben sich ausführlich zum Umgang mit der Corona-Pandemie im Unternehmen geäußert.

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Geschrieben von Corinna Flemming