Postfilialen müssen auch während der Coronakrise geöffnet sein. Mit dieser Forderung soll sich die Deutsche Post AG an die Filialbetreiber gewandt haben.

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Die Ausbreitung der Corona-Pandemie ging vor wenigen Monaten mit bundesweiten Geschäftsschließungen einher. Nur Läden, die systemrelevant sind und zur Grundversorgung zählen, durften weiterhin geöffnet bleiben. Das betraf laut dem Krisenkabinett der Bundesregierung auch die Postfilialen. Nach Information der Badischen Zeitung soll die Deutsche Post AG Filialbetreiber darauf in einem Infoschreiben hingewiesen haben, dass auch während der Coronakrise sämtliche Läden „vereinbarungsgemäß und unbedingt geöffnet bleiben“ müssten.

„Unsere und Ihre Kunden haben Anspruch auf eine reibungslose Postversorgung. Wichtige Nachrichten, Befunde und Bescheide sind gerade jetzt unbedingt zu versenden, respektive zuzustellen“, zitiert das Portal das Schreiben weiter. Man sei „auch in Krisenzeiten verpflichtet, die Postdienstleistungen sicherzustellen“.

Betrieb setzt Gemeinde unter Druck

Ein solches Schreiben ging auch bei der Gemeinde St. Märgen (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, Baden-Württemberg) ein. Da die Postfiliale im örtlicher Elektromarkt nicht mehr weiter betrieben werden konnte, übernahm die Gemeinde die Aufgabe. Durch die Coronakrise erlebt die Gemeinde allerdings erhebliche finanzielle Einbußen, ein defizitärer Betrieb der Postfiliale sei laut Bürgermeister Manfred Kreutz „auf Dauer nicht vertretbar“.

Er habe deshalb die Deutsche Post gebeten, die Vergütungsstruktur für Filialen zu prüfen, um weiterhin kostenneutral zu arbeiten. Das lehnte der Bonner Konzern allerdings ab: „Wir können von unseren Vergütungsstrukturen grundsätzlich nicht abweichen“, so im Antwortschreiben von Executive Vice President Holger Bartels zu lesen. Man müssen alle Partner gleich behandeln, betonte das Unternehmen weiterhin.

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Geschrieben von Corinna Flemming

Kommentare

#4 Michaela Zang 2020-05-26 14:32
Wir hatten auch eine Postfiliale in unserem Ladengeschäft integriert. Da die Forderungen von Seiten der Post immer mehr wurden und es einem noch nicht mal gestattet war Urlaub zu machen haben wir der Post gekündigt.
Die hohen Herren zahlen sich jährlich eine Prämie aus und der kleine Mann der die ganze Arbeit macht geht leer aus. Das ist ein Hohn.
Die Post sollte aber mal ein bisschen nachdenken, denn wenn die Filialen heute alle keine Lust mehr haben sich ausnutzen zu lassen und schließen, dann wird es für die Post aber sehr eng. Also wehrt euch und setzt die Post mal unter Druck.
#3 Sylvia 2020-05-26 09:05
Ich habe eine Filiale. Hatte ich vor Corona 6 Stunden täglich außer Donnerstags sowie Samstag bis 12 geöffnet, habe ich nun nachmittags drei Stunden außer Donnerstag sowie Samstag bis 12 geöffnet.. Wir bekommen als Sub eine Vergütung da würde keiner auch nur eine Zehe zum Boden bewegen. Bei einer wöchentlichen Öffnungszeit von 14,5 Stunden verdiene ich nicht einmal drei Euro pro Stunde. In den letzten drei Jahren habe ich niemanden von der Postregierung gesehen geschweige denn gehört. Wir werden jetzt kontrolliert. Ist ja heute kein Problem. Ich muß mein System anmelden und wieder abmelden. Gestern bekam ich den Anruf das ich 4 unentschuldigte Öffnungstage im März hatte. Lustig. Ich betreibe die Filiale allein. Einen Vertreter Kann ich mir gar nicht leisten. Der bekommt Mindestlohn. Also krank werden oder gar Urlaub ist nicht erlaubt. Mein Mann hat mir extra eine Garagen als Filiale umgebaut. Die Post zahlt keinen cent zu monatlichen Ausgaben. Strom und notwendige Versicherung und meine Krankenversiche rung muß ich selber zahlen. Ich habe die Filiale weil es zu meinem Geschäft passt. Ich habe einen Versandhandel und somit wird meine Briefpost täglich abgeholt. Die Post gibt alles aus der Hand. Die großen Postfilialen bleiben in Posthand. Alle anderen werden von SUB betrieben. Ebenso die Abholung der Briefe und Pakete ist in Subhänden. Leben kann man aber nicht von dem Spaß. Und angemessene Bezahlung sieht anders aus.
#2 PPFoBD 2020-05-26 09:02
Das Betreiben einer Postfiliale mit 2 Schaltern kostet in einem Gebiet mit niedrigen Mieten und bei hohem Kundenaufkommen rund 2000 Euro im Monat.

2000 Euro die jeder Betreiber an DHL und deren Kunden spendet.

Die "indirekten, weichen" Effekte wie 'zusätzliche Kunden im Laden' fielen durch die Schliessungen aber weg.

DHL erhebt Corona Zuschläge und verringert bei gleichem Preis die Leistung(keine Unterschriften) - an die Fillialbetreibe r geht nichts davon.

Wir haben DHL gekündigt.
#1 Jörg 2020-05-26 08:15
das kommt davon, wenn man jahrelang outgesourct hat um nochmehr Geld zu verdienen. Hätte man die Struktur im Konzern gehalten, würde sich das Problem jetzt nicht stellen.

Und warum kann man von die Vergütungsstruk tur nicht abweichen? ? man will es einfach nicht.Grundsätz lich so wird ein Schuh draus.Man muss nicht alle Partner gleich behandeln- wo steht das ?



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