In verschiedenen Amazon-Logistikzentren weltweit wurden erste Coronafälle gemeldet. Weil der Betrieb unter teilweise unzureichenden Hygiene-Maßnahmen trotzdem weiter läuft, gibt es nun Streiks der Mitarbeiter.

Amazon Fulfillment-Center
VDB Photos/Shutterstock.com

Der Online-Händler Amazon hat längst mit den Herausforderungen der Coronakrise zu kämpfen. Während Menschen mit normalen Bürotätigkeiten ins Home Office geschickt werden, haben Amazon-Angestellte in den Logistikzentren diese Option natürlich nicht. Dabei müssen die Mitarbeiter nicht nur mit der steigenden Nachfrage und dem zunehmenden Druck zurechtkommen, sie sind auch einer möglichen Übertragung des Virus ausgesetzt. Sowohl in New York, als auch in Spanien und Frankreich wurden erste Coronafälle in den Lagern bestätigt, der Betrieb soll zum Teil aber wie gehabt weiterlaufen. Dagegen laufen einige Mitarbeiter jetzt Sturm.

Logistikzentren trotz Erkrankungen nicht geschlossen

Wie der Amazon Watchblog schreibt, wurden in den Amazon-Zentren bei Madrid und Barcelona mindestens drei Coronafälle aufgedeckt. Die Mitarbeiter befinden sich zwar in Quarantäne, der Betrieb soll aber aktuell weiter wie bisher laufen. Aufgrund der erhöhten Nachfrage sollen sogar Dutzende neue Zeitarbeiter eingestellt werden, um eine Lieferung an die Kunden zu gewährleisten. Dieses Vorgehen wird von der spanischen Gewerkschaft CCOO scharf kritisiert. „Sie stellen den finanziellen Gewinn über die Gesundheit der Beschäftigten“, so ein Gewerkschaftssprecher.

Verdienstausfall bei Nichterscheinen

Auch in Frankreich und Italien haben sich Lagerarbeiter bereits mit der Lungenkrankheit angesteckt, aber auch hier soll Amazon nur wenig unternommen haben. Nun gab es bereits erste Streiks der Mitarbeiter, die eine Schließung der Logistikzentren fordern. Außerdem sollen die Hygiene-Maßnahmen, die der Konzern im Kampf gegen das Virus ergriffen hat, mangelhaft sein. In Frankreich werde den Mitarbeitern sogar mit einem Verdienstausfall gedroht, sollten diese aus Angst vor einer Ansteckung nicht zu Arbeit kommen. „Dieser Druck ist inakzeptabel, und wir werden es Amazon wissen lassen“, heißt es von Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire laut Heise Online zur aktuellen Situation.

Der Online-Händler selbst hat sich inzwischen ebenfalls zu Wort gemeldet und versichert, man halte sich strikt an die Empfehlungen der Regierung. Die Gesundheit der eigenen Mitarbeiter habe für Amazon die oberste Priorität, betont das Unternehmen.

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Geschrieben von Corinna Flemming




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