Die Deutsche Post soll einigen Angestellten der Billig-Tochtergesellschaft Delivery die Anerkennung von Berufsjahren verweigert haben. Dies könnte nun zu einer neuen Klage gegen den Bonner Logistiker führen.

Fahnen Deutsche Post und DHL
nitpicker/shutterstock.com

Erst im Frühjahr diesen Jahres sorgte die Einigung zwischen der Deutschen Post und der Gewerkschaft Verdi für eine positive Entwicklung: Die rund 13.000 Beschäftigen der Billig-Tochtergesellschaft Delivery werden in den Haustarif des Mutterkonzerns aufgenommen und erhalten dadurch deutlich bessere Konditionen (wir berichteten). Aktuell soll das Post-Management damit beschäftigt sein, die Eingliederung der Zusteller vorzunehmen. Nach Informationen der Welt gibt es dahingehend jetzt allerdings neuen Ärger, denn ein Teil der entsprechenden Benachrichtigungen an die Mitarbeiter soll fehlerhaft gewesen sein.

Keine Anerkennung von Berufsjahren

Konkret ging es in den Briefen an die Zusteller um ihre Einstufungen und Gehaltsgruppen. Allerdings soll dabei rund jede siebte Nachricht fehlerhaft gewesen sein. „Bei der Einstufung und Entlohnung der Fahrer der früheren Delivery-Gesellschaften ist es zu vielen Unregelmäßigkeiten gekommen“, bestätigt Lars-Uwe Rieck, Landesfachbereichsleiter bei Verdi laut Welt. Konkret wurden einigen Fahrern Berufsjahre „aus vorherigen Arbeitszeiten bei der Post-Tochter DHL“ nicht anerkannt, wie die Welt dazu schreibt. Es soll zu einer „offensichtlichen Benachteiligung“ der Delivery-Beschäftigten gekommen sein, so Verdi.

Diese mangelnde Anrechnung von Berufsjahren spiegelt sich automatisch im Lohn der Zusteller wieder, da eine falsche Einordung zu bis zu 100 Euro an Einbußen im Monat führen kann. „Die Delivery-Mitarbeiter fühlen sich ein zweites Mal verkauft und sind verärgert“, betont Christina Dahlhaus, Chefin der Fachgewerkschaft DVKOM. Die Gewerkschaft bereitet nun eine Musterklage gegen die Deutsche Post vor und auch Verdi ist sich sicher: „Es ist klar, dass es zahlreiche Klagen von Beschäftigten gegen den Arbeitgeber Post geben wird“, so die Einschätzung von Lars-Uwe Rieck.

Post räumt Fehler ein

Die Deutsche Post hat sich inzwischen ebenfalls geäußert und Fehler eingestanden. „Es ist richtig, dass leider einige dieser Schreiben fehlerhaft waren und daher zwischenzeitlich korrigiert wurden“, so ein Post-Sprecher. Durch die Eingliederung in den Haustarif des Mutterkonzerns erhielten die Mitarbeiter aber dennoch „eine langfristige Lohnperspektive“, zusätzlich würde man von „geregelten Steigerungsmöglichkeiten bei den Löhnen“ profitieren. Kunden der Deutschen Post seien durch die aktuellen Vorkommnisse allerdings nicht betroffen, da „die Paketzustellung durch solche arbeitsrechtlichen Klärungen nicht beeinträchtigt“ sei, so der Sprecher weiter.

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Geschrieben von Corinna Flemming




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