Amazon startet eine Vermittlungs-Plattform für Frachten und macht durch Kampfpreise Druck auf die Logistik-Konkurrenz.

Beladung eines Lkw
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Unter freight.amazon.com können Unternehmen künftig nach Spediteuren mit freien Kapazitäten suchen. Amazon hat die Vermittlungs-Plattform ohne großen Medienrummel gestartet. Die Stille steht jedoch im Gegensatz zu den möglichen Auswirkungen auf die Branche, denn Amazon unterbietet dort die bestehenden Preise am Markt um rund ein Drittel. Das berichtet freightwaves.

Amazon vermittelt dort Spediteure aus seinem bestehenden Netzwerk, zu Beginn in der Beta-Phase jedoch nur in Connecticut, Maryland, New Jersey, New York und Pennsylvania. Dadurch, dass Amazon auch als Versender fungiert und Riesenmengen an Fracht bewegt, kommt es zu einem Netzwerkeffekt, den viele Experten bereits erwartet haben. Amazon ist bereits jetzt einer der zehn größten internationalen Spediteure für asiatische Seefracht, die nach Nordamerika kommt.

Amazon unterbietet Marktpreis um 30 Prozent

Durch den Aufbau eines großen Frachtvermittlungsgeschäfts kann Amazon einen Teil seiner Kosten in Einnahmen umwandeln, heißt es bei freightwaves. Das Unternehmen wird so auch unabhängiger von den Preisen der Konkurrenz. Diese unterbietet es zum Start der Plattform auch gleich um bis zu 33 Prozent.

Die Plattform ist – gemeinsam mit der Aufrüstung des Prime-Versands – Teil einer Logistik-Offensive, die Amazon fährt. Amazons Umsatz wächst deutlich weniger als in den Vorjahren. Daher will das Unternehmen auch im Bereich Logistik immer eigenständiger werden. „Wir sehen, dass der 1-tägige Prime-Versand von Amazon die Erwartungen der Verbraucher erhöht und die Kosten für den Wettbewerb im E-Commerce erhöht. Langfristig sehen wir dies auch als Trojanisches Pferd für Amazon, um sein nächstes disruptives Geschäft auszubauen... ein Logistiknetzwerk für Drittanbieter“, meint Brian Nowak von Morgan Stanley.

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Geschrieben von Markus Gärtner