In Hamburg hat der erste Multi-Label-Paketshop eröffnet, in dem Pakete von mehreren KEP-Dienstleistern abgeholt und aufgegeben werden können.

Multi-Label-Paketshop in Hamburg
© Deutsche Immobilien Gruppe

Die Letzte Meile braucht dringend Innovationen, um den steigenden Lieferverkehr vor allem in den Innenstädten einzudämmen. Im Schnitt erhält jeder Deutsche mittlerweile 38 Sendungen pro Jahr, schon 2016 wurden über drei Milliarden Pakete in Deutschland zugestellt. Eine naheliegende, aber schwer zu realisierende Option, ist die Zusammenarbeit mehrerer KEP-Dienstleister in Ballungsräumen, um die Zahl der Kurierfahrten einzudämmen. In Hamburg hat das nun in Form des ersten Multi-Label-Paketshops tatsächlich geklappt.

Fast alle dabei, der Marktführer fehlt

Im City-Center Bergedorf in Hamburg wurde der bundesweit erste Multi-Label-Paketshop nach einer einjährigen Testphase nun offiziell eröffnet. Dort können Kunden Pakete von mehreren konkurrierenden KEP-Dienstleistern abholen oder aufgeben. Dem Center-Betreiber Deutsche Immobilien (DI) zufolge sind zum Start DPD, GLS, Hermes und UPS. Die DHL wurde ebenfalls angesprochen, nimmt „zunächst“ aber noch nicht am Projekt teil, so Spiegel Online. Ob und wann der Marktführer nachzieht, ist offen.

Die KEP-Dienstleister nutzen auch im gemeinsamen Paketshop ihre eigenen Systeme und Geschäftsprozesse, die im Geschäft parallel laufen. Der Kunde soll davon nichts mitbekommen. Im Shop wird dabei ein chaotisches Lagersystem genutzt, so DVZ. Pakete werden also nicht nach Dienstleister sortiert, sondern bekommen feste Lagerplätze. Insgesamt 437 Pakete können gleichzeitig im Multi-Label-Shop lagern.

Das Projekt scheint Erfolg zu versprechen. In der Pilotphase habe sich die Kundenfrequenz von 230 auf 1.500 monatlich gesteigert, die Kapazität sei dabei bei weitem noch nicht ausgereizt. Ziel ist es, mit derartigen Multi-Label-Paketshops die Anzahl der Kurierfahrten in der Stadt zu verringern und dadurch letztlich auch die Schadstoffbilanz zu verbessern.

Konzepte für die Umwelt

Umweltfreundliche Konzepte werden mittlerweile von fast allen Branchenvertretern erprobt, vor allem die E-Mobilität wird stark vorangetrieben. Aber auch innovative Konzepte für die Letzte Meile, seien es Paketshops, autonome Lieferroboter oder sogar Straßenbahnen werden erprobt. Darüber hinaus werden Kooperationen auch unter den Konkurrenten wichtiger. Am Letzte-Meile-Projekt KoMoDo beteiligt sich neben DPD, Hermes, GLS und UPS auch die DHL. KoMoDo steht für die „Kooperative Nutzung von Mikro-Depots durch die Kurier-, Express-, Paket-Branche für den nachhaltigen Einsatz von Lasträdern in Berlin“. Das Pilotprojekt läuft noch bis Ende Mai 2019.

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Geschrieben von Christoph Pech