Unter fünf Reedereien gab es beim interkontinentalen Seetransport von Fahrzeugen jahrelang illegale Preisabsprachen. Gegen vier der beteiligten fünf Unternehmen wurde jetzt eine Millionenstrafe verhängt.

Fahrzeuge auf Schiff
© Lars Christensen / shutterstock.com

Zwischen Oktober 2006 und September 2012 kam es beim interkontinentalen Seetransport von Fahrzeugen zu illegalen Preisabsprachen. Die betroffenen Unternehmen – die chilenische Reederei CSAV, die japanischen Reedereien K Line, MOL und NYK sowie die norwegisch-schwedische Reederei WWL-EUKOR – haben ihre Kartellbeteiligung bereits zugegeben und wurden jetzt von der Europäischen Kommission zu einer Millionenstrafe verurteilt. Insgesamt müssen 395 Millionen Euro gezahlt werden. Die größte Strafe hat dabei WWL-EUKOR mit rund 207 Millionen Euro erhalten, dahinter folgen NYK mit 142 Millionen Euro, K-Line mit 39 Millionen sowie CSAV mit 7 Millionen Euro Geldbuße. Einzig das Unternehmen MOL kam als Kronzeuge glimpflich davon und muss keine Geldstrafe fürchten. Da sich alle betroffenen Unternehmen einsichtig zeigten und einem Vergleich zustimmten, wurden die Strafen um zehn Prozent reduziert.

Kartell beeinflusste Markt des internationalen Hochseetransports

Die unlauteren Absprachen zwischen den Schifffahrtsunternehmen betrafen den "Markt für den Hochseetransport neuer Pkw, Lkw und anderer großer Fahrzeuge wie Mähdrescher und Traktoren auf verschiedenen Strecken zwischen Europa und anderen Kontinenten", wie die Verkehrsrundschau schreibt. Dabei gab es Auswirkungen für die europäischen Kfz-Hersteller als auch für Fahrzeugimporteure und Endkunden. 2016 wurden insgesamt knapp 10 Millionen Fahrzeuge importiert und exportiert, gut die Hälfte wurden von den mit Kartellvorwürfen betroffenen Unternehmen befördert.

Absprachen zwischen Bar und Büro

Wie die EU-Kommission herausgefunden hat, standen die Verkaufsleiter der beschuldigten Unternehmen im regelmäßigen Kontakt, trafen sich dabei in Büros aber auch in Bars, Restaurants oder bei Veranstaltungen. Bei diesen Gelegenheiten soll man sich untereinander hinsichtlich der Preise geeinigt haben, tauschte vertraute Geschäftsinformationen aus und teilte Kunden auf. Außerdem verständigten sich die Reedereien auf einen Status quo am Markt und gaben bei Ausschreibungen entweder keine oder überhöhte Angebote ab, um Zusammenarbeiten zwischen den anderen Unternehmen und langjährigen Kunden nicht zu gefährden.

 

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Geschrieben von Corinna Flemming




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