Die Sperrung der Rheintal-Trasse ist ein Desaster für die Logistikbranche. Die Wut entlud sich in einem offenen Brief an den Verkehrsminister und die EU. Viele fürchten um ihre Existenz.

Güterzüge Bahnhof

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Eine einzige Sperrung einer kurzen Bahntrasse sorgt seit Wochen für ein Beben in der europäischen Transportbranche. Die Sperrung der Rheintal-Trasse ist ein Desaster für den Güterverkehr zwischen Nordeuropa und der Schweiz und Italien. Verbände des Güterverkehrs verstärken nun den Druck auf die Politik. In einem offenen Brief an Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und EU-Transportkommissarin Violeta Bule fordern sie die Einsetzung einer EU-Task-Force und Finanzhilfen, denn: „Der Wirtschaft, insbesondere den Transportunternehmen, entstehen Schäden in Milliardenhöhe“, so Siegfried Wendland, stellvertretender Vorsitzender des Fachausschusses Schienengüterverkehr beim Verband Speditionen und Logistik Nordrhein Westfalen, laut Göttinger Tageblatt.

„Das System steht vor dem Kollaps“

In ihrem offenen Brief warnen insgesamt 24 Verbände: „Das System der europäischen Bahnlogistik steht vor dem Kollaps.“ Denn normalerweise verkehren auf der Rheintalstrecke bis zu 200 Güterzüge täglich zuzüglich der hohen Zahl von Zügen des Nah- und Fernverkehrs. Nicht nur sorgt die Sperrung für massive Umsatzausfälle, gleichzeitig belasten aufgrund der Umleitungen hohe Mehrkosten die Unternehmen.

Die Verlagerung auf die Straße belastet das Umland der Strecke enorm. In Weil am Rhein kommt es seit Tagen zu langen Staus. Am Donnerstag stauten sich die Lastwagen, die nicht schnell genug abgefertigt werden konnten, fünf Kilometer auf die A5 zurück, am Mittwoch bewegte sich vom Mittag bis in den Abend mehrere Stunden gar nichts, so der SWR. Zudem meldet der Verband der Chemischen Industrie (VCI) große Probleme bei der Rohstoffversorgung und Belieferung der Verbandsmitglieder: Die Hälfte der Transporte musste auf Straße und Wasser umgelegt werden, die Transportkapazitäten sind erheblich eingeschränkt und sorgen bei den Unternehmen für einen Rohstoffmangel.

Am 7. Oktober soll es weiter gehen

Der beschädigte Teil der Strecke, der Anfang August wegen Bauarbeiten absackte, wurde mittlerweile mit Beton stabilisiert. Am Donnerstag begann die Bahn mit dem Bau der ersten Betonplatte über dem beschädigten Tunnelabschnitt. Insgesamt sollen 1.100 Kubikmeter Beton in den beschädigten Abschnitt eingearbeitet werden. „Wir halten am 7. Oktober fest, ab 00:01 Uhr sollen die Züge wieder rollen“, so Projektleiter Frank Roser. Für die Transportunternehmen bedeutet das noch weitere vier Wochen Umleitungen, Lieferengpässe und Umsatzverluste. Immerhin: Für den Fernverkehr kann nun auch wieder die schneller als geplant fertiggestellte Gäubahn genutzt werden, wie der Mobilitätsmanager meldet.

 

/ Geschrieben von Christoph Pech




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