Wenn die Briten die EU verlassen, wird das weitreichende Folgen haben. Auch die Logistik kann sich den Effekten des Brexit wohl nicht entziehen. Eine aktuelle IW-Studie zeichnet nun ein äußerst düsteres Bild.

Brexit
© Lightspring – shutterstock.com

Wie gut wird die Industrie ohne Großbritannien auskommen? Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hat sich dieser Frage gewidmet – und kommt zu einem recht pessimistischen Ergebnis. Kommt es zum sogenannten harten Brexit, wären beide Seiten stark betroffen – und nicht nur die britischen Betriebe. Vor allem die Branchen des sonstigen Fahrzeugbaus, etwa Luft- und Raumfahrzeuge, der Metallverarbeitung und die Chemieindustrie müssen wohl mit deutlichen Auswirkungen rechnen, da sie auf Vorleistungen aus Großbritannien angewiesen sind.

„Die komplexen Lieferketten könnten durch den Brexit schlimmstenfalls gesprengt werden“, warnt IW-Wissenschatfler Berthold Busch, wie die Verkehrsrundschau berichtet. Ohne Freihandelsabkommen würde die deutsche Industrie „empfindlich getroffen“ werden. Auch im Fahrzeugbau sind die deutschen Unternehmen auf britische Zulieferer angewiesen.

Vorleistungen im Wert von 200 Milliarden Dollar

Sollten sich Großbritannien und die EU nicht auf zollfreien Handel und möglichst geringe nichttarifäre Handelshemmnisse einigen, könnte das zu Preissteigerungen für die Industrie führen. Und das würde letztlich auch die Endverbraucher treffen, erklärt Busch. Schließlich wird die Produktion von Gütern immer internationaler, Ersatzteile von Fahrzeugen überschreiten zahlreiche Ländergrenzen. Ein nicht unbeträchtlicher Teil komme aus Großbritannien: Allein 2014 seien Vorleistungen im Wert von rund 200 Milliarden Dollar von der Insel in die EU-Staaten geliefert worden. 36 Milliarden Dollar davon entfielen auf Deutschland.

Das Institut der Deutschen Wirtschaft betont nun, dass schon kleine Zölle die Preise nach oben und damit die Industrie unter Druck setzen würden. Auch die Logistik muss sich auf diese Effekte einstellen und sollten die Logistikketten tatsächlich brechen, wären die Auswirkungen auf die Branche beträchtlich. Da wirkt es fast schon wie das beste Ergebnis, wenn die Logistikketten an anderer Stelle wieder aufgebaut werden – im schlimmsten Fall brechen sie (zumindest teilweise) ersatzlos weg. Das könnte dann Stellen und Unternehmen gefährden.

 

/ Geschrieben von Michael Pohlgeers




Kommentar schreiben

Sicherheitscode
Captcha aktualisieren