Die Umrüstung von Güterwaggons auf leise Bremsen geht langsamer voran als geplant. Kritiker bezweifeln, dass die hundertprozentige Umrüstung bis 2020 gelingen kann, das Verkehrsministerium bleibt optimistisch.

Güterzug

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Bis zum Jahr 2020 sollen in Deutschland fahrende Güterzugwagen mit Flüsterbremsen ausgerüstet werden. Das schreibt das Schienenlärmschutzgesetz vor, das am 13. Dezember 2020 in Kraft treten wird. Die Umrüstung der Güterwagen geht allerdings offenbar eher schleppend voran. Ende 2016 hätte bereits eine Umrüstungsquote von 50 Prozent erreicht werden soll, im Dezember waren aber nur 44,25 Prozent aller 183.000 Wagen mit leisen Bremsen ausgerüstet, im Mai 2017 waren es 47,32 Prozent. 2020 müssen alle Waggons umgerüstet sein. Im Koalitionsvertrag heißt es: „Ab diesem Zeitpunkt sollen laute Güterzüge das deutsche Schienennetz nicht mehr befahren dürfen.“

Zwischenziel verfehlt, Zeitplan wird in Frage gestellt

Das Zwischenziel wurde verfehlt und eigentlich hatte die Bundesregierung für diesen Fall ein Nachtfahrverbot für bestimmte Wagen angedroht, doch dieses wurde bislang nicht umgesetzt. Die Bürgerinitiative „Oberwesel 2 – Zukunft trotz Bahn“ kritisierte, „dass das Versprechen des Große-Koalition-Vertrags klar und deutlich gebrochen wurde“, so die Verkehrsrundschau mit Verweis auf die dpa. Auf Anfrage der dpa sagt Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt: „Wir erleben einen rasanten Hochlauf bei der Umrüstung“.

Weiter führt Dobrindt aus, „es habe bereits eine wichtige Maßnahme umgesetzt: das Fahrverbot für laute Güterwagen ab 2020.“ Damit werde „ein zusätzlicher Anreiz gesetzt, Altfahrzeuge umzurüsten.“ In Hinblick auf die Frage, warum das Nachtfahrverbot nicht durchgesetzt wurde, ist die Antwort für die Betroffenen nicht zufriedenstellend. Generell bezweifeln viele in der Branche, dass die Umrüstung bis 2020 für alle Wagen gelingen kann, auch wenn das Verkehrsministerium für die Umrüstung 152 Millionen Euro bereitstellt. Anwohner von Güterverkehrsstrecken würden dadurch wirksam vor Schienenlärm geschützt.

Unterstützung erhält Dobrindt von Hans-Georg Zimmermann von der Deutschen Bahn. Dieser zeigt sich optimistisch, dass das 100-Prozent-Ziel bis 2020 erreicht werden kann. Nachtfahrverbote und Tempolimits hält er für die falsche Strategie. „Dann würde es zur Verlagerung von Gütern von der Schiene auf die Straße kommen“, so Zimmermann.

/ Geschrieben von Christoph Pech




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