Die Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Betriebsrat und dem Management bei der DB Cargo scheinen kein Ende zu nehmen. In einem internen Brief kritisiert der Betriebsrat die derzeit laufende Umstrukturierung des Schienengüterverkehrs und setzt die Umstellung mit einer Bankrotterklärung gleich.

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Noch im Februar diesen Jahres schien der langanhaltende Streit zwischen den beiden Parteien der Gütersparte bei der Deutschen Bahn ad acta gelegt worden zu sein. Der Betriebsrat und das Management einigten sich damals darauf, dass die Gütersparte neu aufgestellt werden solle und so weniger Arbeitsplätze abgebaut werden. Nun scheint die Fassade dieser Einigung wieder zu bröckeln. In einem internen Brief, welcher nach Angaben der Verkehrsrundschau bei der Süddeutschen Zeitung vorliegen soll, werde die aktuelle Umstrukturierung des Schienengüterverkehrs als „eine absolute Bankrotterklärung“ bezeichnet, mit der die Kunden „bewusst enttäuscht“ werden. Weiter heißt es in dem Schreiben, dass besonders die Mitarbeiter fürchten, „dass die DB Cargo gegen die Wand gefahren wird.“

Betriebsrat kritisiert den Vorstand scharf

Vor wenigen Monaten einigten sich die beiden Parteien darauf, in diesem Jahr nicht mehr als 350 Stellen zu streichen. Grund für den Sparkurs seien die massiven Verluste, die die DB Cargo in den Jahren 2015 und 2016 erlitten hat. Die künftige Kostenentlastung, welche durch die Senkung der Trassenpreise erreicht wird, sollen nach Ansicht des Betriebsrates dem Vorstand „eher zum Verschleiern eigener Fehlentscheidungen nutzen, als für eine erfolgreiche Zukunft des Unternehmens“. Man fordere vom Management einen langfristigen Plan, um das Unternehmen auf Beschäftigung und Wachstum auszurichten.

Deutsche Bahn fordert Geduld

Die Verantwortlichen der Deutschen Bahn argumentieren, dass eine solche Umstellung Zeit benötige und erbitten sich mehr Geduld, bevor die „grundlegenden Veränderungen in den Planungs- und Durchführungsprozessen des Güterverkehrs“ Früchte tragen. Erste Erfolge seien bereits jetzt schon zu vermelden. So heißt es, dass sich die Pünktlichkeit im Jahr 2016 deutlich verbessert habe und man bereits jetzt mehr Marktanteil gewinnen konnte. Noch in dieser Woche will Bahnchef Richard Lutz an die Öffentlichkeit treten und über die aktuellen Zuständen berichten.

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Geschrieben von Corinna Flemming




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